Berlin. Wer sich auf Kostenfallen im Internet oder unlautere Telefongeschäfte einlässt, dem droht schnell Post von unseriösen Inkassofirmen. Eine Studie der Verbraucherzentralen auf Basis von 3600 Beschwerden zeigt: In 84 Prozent der untersuchten Fälle war bereits die Ausgangsforderung unberechtigt. Nur jede Hundertste der geprüften Beschwerden sei überhaupt zulässig gewesen, teilte der Dachverband der Verbraucherzentralen gestern mit.

"Unseriöses Inkasso ist eine bedrohliche Plage. Abzocke und Einschüchterung müssen endlich gestoppt werden", sagte Verbandsvorstand Gerd Billen. Er sprach von "kriminellen Methoden", die zum Teil "bis an die Grenze der Nötigung" gingen. Billen hat den Verdacht, dass einige Geldeintreiber in "mafiösen Strukturen" mit Internet- und Telefonbetrügern verbunden seien. So verlangten Inkassounternehmen in rund 50 Prozent der ausgewerteten Fälle nicht nachvollziehbare Gebühren, Auslagen oder Zinsen. In einem Extremfall belief sich der geforderte Betrag auf 20,84 Euro, am Ende wurde die Zahlung von 1200 Euro verlangt. Rund drei Viertel der in der Untersuchung befragten Verbraucher fühlten sich von den Inkassoschreiben eingeschüchtert. Gedroht werde mit Hausbesuchen, einem Eintrag bei der Schufa oder Lohn- und Kontopfändung.

Betroffene Verbraucher sollten sofort der Forderung des ursprünglichen Gläubigers widersprechen. Am besten, bevor dieser ein Inkassobüro einschaltet. Wenn die Geldeintreiber schon aktiv sind, sollte man sich nicht sofort auf Ratenzahlungen einlassen, denn das käme einer Anerkennung der Geldforderung gleich.