Saarbrücken/Hamburg. Der saarländische Landtag hat gestern die Baumarktkette Praktiker aufgefordert, die Konzernzentrale nicht von Kirkel nach Hamburg zu verlegen. Stattdessen solle das Unternehmen die geplante gemeinsame Zentrale von Praktiker und seiner Hamburger Tochter Max Bahr im Saarland ansiedeln, heißt es in einer fraktionsübergreifenden Resolution. Dies mache Sinn, weil es in Kirkel "hervorragende Mitarbeiter" gebe.

Praktiker hatte in der vergangenen Woche ein umfassendes Sanierungsprogramm vorgelegt. Dies sieht auch die Verlegung der Konzernzentrale nach Hamburg vor. Die Landtagsparteien verwiesen darauf, dass auf diese Weise "500 hochqualifizierte Arbeitsplätze" verloren gingen.

"Offenkundige Managementfehler dürfen nicht auf dem Rücken der Praktiker-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter in der saarländischen Konzernzentrale Kirkel und deren Familien ausgetragen werden", heißt es in der Resolution. Unter "allen wettbewerbsrelevanten Gesichtspunkten" könne sich der Standort Kirkel gegen Hamburg behaupten. Der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Klaus Meiser, sprach von einem "bitteren Rückschlag für den Standort Saarland". Die Beschäftigten von Praktiker sind laut Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) geschockt. "Dort herrscht pure Angst um die Existenz."

Ein Konzernsprecher sagte hingegen dem Abendblatt, der Praktiker-Vorstand halte an den Umzugsplänen fest. Aus Sicht von Konzernchef Thomas Fox besitzt die Hamburger Tochter Max Bahr eine bessere Organisationsstruktur als Praktiker.