Onlinespiele-Anbieter eröffnet zusätzliche Vertriebsbüros und kooperiert mit US-Sender

Hamburg/Berlin. Der Hamburger Onlinespiele-Anbieter Bigpoint will stärker in Westeuropa wachsen. Dafür eröffnet das Unternehmen im neuen Jahr Niederlassungen in Frankreich, Spanien und England. In den Hauptstädten sollen jeweils fünf bis zehn Mitarbeiter neue Vertriebspartner suchen, erklärte Bigpoint-Gründer und -Chef Heiko Hubertz in Berlin. Durch die verstärkte Präsenz in Paris, Madrid und London hofft der Chef, die eigenen Spiele besser vermarkten zu können. Zugleich will Bigpoint künftig auch als Verlag auftreten und die Programme anderer Studios anbieten.

Mit weltweit rund 850 Mitarbeitern ist Bigpoint neben dem Karlsruher Spieleanbieter Gameforge eines der erfolgreichsten deutschen Internet-Unternehmen. Hubertz' Leute entwickeln Spiele, die weltweit über das Internet gespielt werden können - ohne ein Programm zu installieren, direkt im Fenster des Web-Browsers. Geld verdient Bigpoint dabei mit sogenannten virtuellen Gütern: Spieler kaufen Ausrüstungsgegenstände innerhalb der Simulation für echtes Geld, meist sehr kleine Beträge. Allerdings verkaufe die Firma täglich mehr als eine Milliarde solcher Güter, sagte Hubertz.

Das rentiert sich. Laut eigenen Zahlen steigerte Bigpoint seinen Gewinn von 11,8 Millionen Euro 2009 auf 24,6 Millionen Euro im vergangenen Jahr. An die Börse strebt Hubertz deshalb aber nicht - anders als Konkurrenten wie Zynga aus den USA oder Nexon aus Südkorea, die bei einem Gang aufs Parkett wohl mit Unternehmensbewertungen im Bereich von mehreren Milliarden Dollar rechnen dürfen. Bigpoint selbst wurde zuletzt Ende April mit mehr als 600 Millionen Dollar taxiert, als zwei Private-Equity-Investoren für 350 Millionen Dollar die Mehrheit an der Firma übernahmen. Hubertz selbst hält 30,5 Prozent an Bigpoint.

Große Hoffnungen setzt der Unternehmensgründer nun auf ein neues Spiel zum bekannten Kinofilm "Die Mumie", das Anfang des Jahres online gehen soll. Zudem kündigte er für Ende 2012 oder Anfang 2013 eine Simulation zur Fernsehserie "Game of Thrones" des amerikanischen Bezahlfernsehsenders HBO an. Dabei handle es sich um "eine Millionen-Produktion" sagte Hubert, ohne genauere Zahlen zu nennen. Zudem könne es der Beginn "einer sehr fruchtbaren Partnerschaft" mit HBO werden. Der Sender hat unter anderem auch die äußerst erfolgreichen und hochgelobten Serien "Die Sopranos", "The Wire" und "Boardwalk Empire" produziert.

Zudem soll Bigpoint stärker ins Geschäft mit Spielen für Mobilgeräte wie das iPhone oder das iPad einsteigen. 2012 werde das Unternehmen "sicher Mobile-Spiele im zweistelligen Bereich" auf den Markt bringen, sagte Hubertz.