Wirtschaft schrumpft laut OECD für zwei Quartale. Für Deutschland sieht es aber besser aus

Paris. Die OECD wählt starke Worte. Das Zukunftsszenario in ihrem neuen Konjunkturbericht fällt düster aus. Vor "absolut katastrophalen Resultaten" warnt die Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) für den Fall, dass Amerikaner und Europäer ihre Schuldenkrisen nicht in den Griff bekommen. Weltweit müssten sich Politiker aufs Schlimmste vorbereiten, wenn nicht schnell starke Signale für entschlossenes Handeln kämen. Die OECD mahnt: "Anders als im früheren Jahresverlauf erwartet, hat die Weltwirtschaft das Schlimmste noch nicht hinter sich." Die Euro-Zone rutscht laut der OECD-Prognose in eine "milde" Rezession.

Sowohl in diesem als auch im nächsten Quartal werde die Wirtschaftsleistung der 17 Staaten mit der Gemeinschaftswährung voraussichtlich schrumpfen, und zwar um 1,0 beziehungsweise 0,4 Prozent. Deutschland schneidet mit minus 0,6 Prozent und minus 0,3 Prozent leicht besser ab. Erst ab dem zweiten Quartal 2012 sei wieder mit - zum Teil - positiven Zahlen zu rechnen. So soll die deutsche Wirtschaft von Mitte nächsten Jahres an wieder Fahrt aufnehmen. 2012 soll das Bruttoinlandsprodukt um 0,6 Prozent zulegen und ein Jahr später schon wieder kräftig um 1,9 Prozent wachsen. "Das Wachstum dürfte stärker ausfallen als in anderen Mitgliedern des Euro-Raums - nicht zuletzt, da kein nennenswerter Abbau von Privat- und Unternehmensschulden erfolgen muss", so die OECD. 2012 soll es in der Bundesrepublik nur noch 2,7 Millionen Arbeitslose geben - 200 000 weniger als in diesem Jahr. Das Staatsdefizit werde bis dahin auf 0,6 Prozent halbiert.

Für das Gesamtjahr 2012 erwarten die OECD-Experten in der Euro-Zone nur noch ein Wirtschaftswachstum von 0,2 Prozent. In den Krisenstaaten ist die Lage noch düsterer. Für Italien wird ein Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 0,5 Prozent prognostiziert, für Portugal von 3,2 Prozent und für Griechenland von 3,0 Prozent. Erst 2013 können die Krisenstaaten wieder auf positive Zahlen hoffen.

"Um die Ansteckungsgefahr in der Euro-Zone einzudämmen, muss der Europäische Rettungsfonds erheblich aufgestockt und die Europäische Zentralbank mit einbezogen werden", forderte OECD-Chef-Volkswirt Pier Carlo Padoan. "Diese deutlich erhöhte Feuerkraft muss mit Reformen einhergehen, die fahrlässigem Verhalten entgegenwirken."