Zeitschriftenhaus will im kommenden Jahr alle Magazine auf das iPad bringen

Hamburg. Die Bauer Media Group ("TV Movie", "Bravo") mit Sitz in der Burchardstraße ist nicht irgendein Verlag, sondern mit 396 weltweit erscheinenden Magazinen eines der größten europäischen Zeitschriftenhäuser. Ein beachtliches Radio-Portfolio und bislang eher überschaubare Digital-Aktivitäten kommen hinzu. 8700 Mitarbeiter arbeiten für Bauer, davon 1400 in Hamburg. Sie alle werden dieses Jahr voraussichtlich gut zwei Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften.

Vermutlich gibt es über den Verlag spannende Geschichten zu erzählen, allein seine Verantwortlichen sind offenbar anderer Meinung: Auf die Veröffentlichung eines Geschäftsberichts haben sie dieses Jahr verzichtet. Stattdessen verteilte man auf der gestrigen Jahrespressekonferenz eine zehn Seiten starke Loseblattsammlung. Aus ihr ging immerhin hervor, dass Bauer dieses Jahr voraussichtlich einen Umsatzrückgang von gut 125 Millionen Euro hinnehmen muss. Alles nicht so schlimm, beruhigte Geschäftsleiter Andreas Schoo. Etwa 40 Millionen Umsatz fehlten dem Unternehmen nach der Stilllegung einer nicht so profitablen Druckerei. Weitere gut 20 Millionen Umsatzrückgang erklärt er mit Wechselkursschwankungen. Es gingen aber auch die Vertriebs- und Anzeigenerlöse zurück. Wie sich das alles auf den Ertrag auswirkt, wollte Schoo nicht verraten. Ertragszahlen sind im Reich von Verlegerin Yvonne Bauer streng geheim.

Für 2012 hat der Verlag eine Digitaloffensive ausgerufen, um den bisher mageren Umsatz in diesem Bereich in Höhe von 60,1 Millionen Euro zu steigern. Alle Magazine des Hauses sollen auf das iPad. Zudem sind Zukäufe geplant. "Wir sind auf Einkaufstour", sagte Schoo. Wie viel Geld dem Verlag dafür zur Verfügung steht, wollten weder er noch die Verlegerin sagen. Bei Bauer ist man halt sehr verschwiegen.