Augsburg. Hiobsbotschaft für die 6600 Beschäftigten von Manroland: Der 167 Jahre alte Druckmaschinenhersteller ist zahlungsunfähig. Der Konzernvorstand stellte am Freitag Insolvenzantrag beim Amtsgericht Augsburg, sagte ein Gerichtssprecher. Es ist gemessen am Umsatz die größte Firmenpleite in Deutschland seit dem Aus von Arcandor vor zwei Jahren.

Der weltweit drittgrößte Druckmaschinenhersteller steckt wie die gesamte Branche seit Langem in der Krise - das Unternehmen schreibt tiefrote Zahlen, 2008 wurde das letzte Mal ein Gewinn ausgewiesen. 2400 Mitarbeiter mussten bereits gehen, im Konzern verbliebene mussten Kurzarbeit hinnehmen und verzichteten auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld. In der Nacht zum Freitag zogen die Anteilseigner, die Allianz-Versicherung und der Lastwagenhersteller MAN die Reißleine und beschlossen auf einer Aufsichtsratssitzung die Insolvenz. Bereits für den November sollen keine Löhne und Gehälter mehr ausgezahlt werden, sagte eine Betriebsrätin in Offenbach, dem mit 1900 Arbeitnehmern nach Augsburg (2400) größten Standort.

Für die IG Metall zeigte sich der stellvertretende Aufsichtsratschef Jürgen Kerner "bestürzt über die Entscheidung. Wir haben bis zuletzt für die industrielle Neuausrichtung von Manroland gekämpft". Gescheitert sei die Rettung am Geld: "Ein möglicher Investor hat überraschend zurückgezogen. Vor allem aber waren die Altgesellschafter MAN und Allianz nicht zu weiterer Unterstützung bereit", sagte Kerner.

Der vom Gericht berufene Insolvenzverwalter Werner Schneider muss jetzt in den nächsten drei Monaten versuchen, den Betrieb aufrechtzuerhalten und eine Lösung zu finden. Erst danach würde das eigentliche Insolvenzverfahren eröffnet.