Die traditionsreiche Firma Mahlkönig ist Weltmarktführer in ihrem Segment

Hamburg. Bei Nils Erichsen kommt nicht irgendetwas in die Tasse: Ein guter und frisch gemahlener Kaffee ist für ihn selbstverständlich. Der Hamburger Unternehmer ist Chef des Weltmarktführers für Kaffeemühlen. Wer die unscheinbaren Büroräume von Mahlkönig in Wandsbek betritt, wird von einem verführerischen Kaffeeduft empfangen. Mancherorts ähneln die Räume einem Museum - bunte und moderne Kaffeemühlen reihen sich an antike Schätzchen. Hier dreht sich alles um den perfekt gemahlenen Kaffee.

Erichsen ist seit rund zehn Jahren Chef des Familienunternehmens, das 1924 gegründet wurde. Die Kernkompetenz ist das Herz der Mühle, die Mahlscheibe. Billig sind die Produkte nicht, aber in seinem Premium-Segment ist Mahlkönig Marktführer. Zwischen 1000 und 20 000 Euro kosten die Mühlen, die überwiegend an Industrie- und Gastronomiebetriebe oder Kaffeeläden verkauft werden. Nur zwei Haushaltsmühlen hat das Unternehmen im Sortiment, sie kosten 500 und knapp 1000 Euro. Rund 4000 Stück werden davon im Jahr verkauft.

Qualität steht für Unternehmenschef Erichsen an erster Stelle. "Wir verfolgen konsequent die Premium-Strategie, als Letztes kommt erst der Preis", erklärt er. Das Werk in Hamburg verlassen pro Jahr rund 20 000 fertige Mühlen. Mit der Schweizer Schwesterfirma Ditting hat Mahlkönig einen Jahresumsatz von 40 Millionen Schweizer Franken (32 Millionen Euro).

Hergestellt werden die Mühlen teils in Handarbeit, teils mithilfe von Maschinen. Bis aus dem Stahlrohling eine Mahlscheibe und schließlich die fertige Mühle wird, ist es ein langer Weg. Zunächst werden die Stahlstücke in Rohlinge zersägt. Nach dem Glühen werden sie gedreht und die Zähne geschliffen, gefräst und gelasert. Größte Präzision ist unerlässlich. Als letzter Schritt folgt die Montage der Mühlen, die mehrere Stunden dauern kann.

Gemeinsam mit Ditting produziert Mahlkönig pro Jahr mehr als 350 000 Rohlinge und fertige Mahlscheiben. Knapp 200 verschiedene Mahlscheiben-Modelle gibt es, sie sind 64 bis 188 Millimeter groß. Rund 65 Mitarbeiter hat das Unternehmen, es sollen aber noch mehr werden. Im kommenden Jahr wird eine neue, knapp 1500 Quadratmeter große Fertigungshalle eröffnet. Mahlkönig hat sogar ein eigenes Labor. Hier werden zum Beispiel die Kornverteilung des Mahlguts getestet und neue Maschinen entwickelt.

Mahlkönig hat Vertriebsstandorte auf der ganzen Welt, produziert wird aber nur in Hamburg. Künftig will der Chef Erichsen auch in Südamerika und Afrika Fuß fassen. Er glaubt an die Zukunft frischen Kaffees: "Immer mehr Menschen werfen zu Hause Espressomaschine und Mühle an. Der Trend geht weg vom Vollautomaten."