Hamburger Windkraftspezialist sucht Techniker und Forscher für den Offshore-Bereich. Engere Kooperation mit indischer Mutter Suzlon geplant

Hamburg. Der Hamburger Windkraftanlagenbauer Repower will in den nächsten zwei bis drei Monaten 100 neue Arbeitsplätze schaffen. "Sie sollen vor allem in den Bereichen Offshore, Service für die Anlagen sowie Forschung und Entwicklung entstehen", sagte der Repower-Eigner Tulsi Tanti im Gespräch mit dem Abendblatt. "Wir wollen das Wachstum von Repower in Zukunft beschleunigen", so Tanti, dessen indische Suzlon-Gruppe inklusive Repower mit einem Marktanteil von derzeit sieben Prozent der weltweit fünftgrößte Anbieter von Windkraftanlagen ist. Suzlon war 2007 bei dem Hamburger Unternehmen eingestiegen und besitzt die Firma inzwischen zu 100 Prozent. Jetzt will Tanti, dass die norddeutsche Tochter enger an den Mutterkonzern heranrückt. Mit diesem Schritt sollen Kosten gespart werden.

Derzeit lotet Suzlon mit Unterstützung der Unternehmensberatungsgesellschaft Boston Consulting Sparpotenziale aus. "Unter anderem können wir durch einen gemeinsamen Einkauf von Suzlon und Repower größere Mengen beziehen und damit Preissenkungen erreichen", so Tanti. Vor allem aus China und Indien will der Unternehmer künftig mehr Komponenten einkaufen. "Dort haben bereits unsere Zulieferer Werke errichtet. Wir bekommen damit die gleiche Qualität wie in Europa, aber zu niedrigeren Kosten."

Auch wenn Repower noch näher an Suzlon rückt, "bedeutet dies nicht, dass wir den Standort Hamburg mit seiner Unternehmenszentrale oder das Forschungszentrum aufgeben. Dazu ist die Metropole mit ihrem Know-how für die Windbranche zu wichtig. In Hamburg wird weiterhin unsere Deutschland-Zentrale bleiben", widerspricht Tanti Befürchtungen aus Teilen der Belegschaft, der Konzern könnte die Hansestadt verlassen. In Hamburg gibt es neben dem Hauptsitz ein Forschungszentrum, das Suzlon und Repower als Joint Venture gemeinsam betreiben. Suzlon ist bundesweit nicht nur in Hamburg aktiv, sondern hat auch Forschungsstandorte in Berlin, Rostock und in Osterrönfeld im Kreis Rendsburg-Eckernförde. "Wir haben uns bewusst für die Forschung in Deutschland entschieden, weil das Land die weltweit längste Tradition und die meisten Innovationen im Bereich Windkraft aufweist."

Nachdem Tanti vor einigen Wochen die letzten Repower-Aktionäre ausgezahlt und das Unternehmen von der Börse genommen hat, drängt er jetzt auf eine weitere Internationalisierung des deutschen Herstellers. "Vor allem im Offshore-Bereich hat Repower große Chancen", so der indische Unternehmer, der im kommenden Geschäftsjahr den weltweiten Marktanteil seiner Firmengruppe auf neun Prozent steigern will. Für Repower soll der Mutterkonzern Suzlon dabei zum Türöffner werden. "Wir sind zum Beispiel Marktführer in Australien. Jetzt werden unsere Aktivitäten dort von Repower geführt", so Tanti. Auch in den USA und in anderen Ländern außerhalb Europas konnte sich der deutsche Konzern mithilfe seiner Muttergesellschaft etablieren. Die Zusammenarbeit zahlt sich offenbar schon aus. Die Husumer Repower-Fabrik wird momentan vom Einschicht- auf Zweischichtbetrieb umgestellt. "Wir wollen mithilfe von Repower unsere Kapazitäten in Europa besser auslasten", so der Inhaber.

Seit Tanti vor vier Jahren bei dem Hamburger Windspezialisten einstieg, ist das Unternehmen stetig gewachsen. Damals beschäftige Repower rund 900 Mitarbeiter, heute sind es bereits 2400 und demnächst werden es 2500 Beschäftigte sein. Die Zahl soll auch danach weiter zunehmen. "Vor Ablauf der nächsten fünf Jahre werden wir die Schwelle von 3000 Arbeitsplätzen überschritten haben", sagt Tanti, der gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender des Unternehmens ist.

Doch dazu müsse Repower auch in puncto Kostenführerschaft zulegen. "Schon allein deshalb macht die Zusammenarbeit mit Suzlon Sinn", sagt der Unternehmer und legt sein iPad auf den Tisch. Zu sehen ist darauf eine Luftaufnahme des Firmengeländes im indischen Pune. "Sie sehen hier den energieeffizientesten Campus weltweit", sagt er nicht ohne Stolz über sein 1995 gegründetes Unternehmen.