Vor allem die Küste profitiert laut Stiftungschef Jörg Kuhbier

Hamburg. Die Energiewende wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt aus. Durch die Errichtung von weiteren Windkraftanlagen auf hoher See werden bis zum Jahr 2030 zwischen 20 000 und 30 000 neue Arbeitsplätze in Deutschland entstehen. Das sagte gestern Abend Jörg Kuhbier, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Offshore-Windenergie, im Hamburger Übersee-Club. "Die neuen Stellen werden vor allem in Küstennähe geschaffen", so der ehemalige Hamburger SPD-Umweltsenator. Während derzeit mit den Parks "Alpha-Ventus" und "Bard I" in der Nordsee und "Baltic I" in der Ostsee erst vereinzelt Windräder auf hoher See Strom produzieren, erwartet die Bundesregierung bis 2030 einen Aufbau der Kapazitäten auf bis zu 25 000 Megawatt. Damit könnten 25 Millionen Haushalte mit Strom versorgt werden.

Doch zuvor bedarf es gewaltiger Anstrengungen. Allein vor Europas Küsten müssen laut Kuhbier bis 2020 rund 140 Milliarden Euro in neue Parks investiert werden, um die Energiewende voranzutreiben. In Deutschland würden dabei rund 25 000 Windräder mit einer Gesamtleistung von 10 000 Megawatt oder zehn Gigawatt und einem Investitionsvolumen von 30 bis 35 Milliarden Euro entstehen. Ein Anfang ist laut Kuhbier gemacht, auch wenn die Finanzierung der Windparks derzeit wegen der Finanzkrise erschwert ist. "Die ersten zehn bis 15 Projekte sind gesichert", sagte er bei der Veranstaltung des Wind Energie Zirkels Hanse.

Allerdings gibt es ein Problem. Mangels eines schnellen Ausbaus der Stromnetze kommt die Energie auf hoher See kaum zum Festland. Die Stiftung Offshore fordert von der Bundesregierung deshalb einen Masterplan fürs Jahr 2012, um die Energie zügig ans Netz zu bringen. Um die Erforschung der Offshore-Technologie voranzutreiben, hat sich die Stiftung Offshore Windenergie die Flächennutzungsrechte an Deutschlands erstem Projekt" "Alpha Ventus" gesichert. Bis 2013 investieren 40 verschiedene Unternehmen mit Unterstützung der Bundesregierung 50 Millionen Euro in die Erforschung und Erprobung der neuen Offshore-Technik. Laut Kuhbier kann fast die gesamte Industrie von den Windparks profitieren. "Die Wertschöpfungskette reicht von Bayern, wo Zulieferanten sitzen, bis nach Helgoland, wo ein Versorgungszentrum für die Offshore-Parks gebaut werden soll. "Voraussetzung ist die Optimierung und der Ausbau der Netzinfrastruktur", mahnt Kuhbier. "Sonst kommt die Energiewende nicht voran."