Sony und Universal übernehmen wesentliche Teile des Musikunternehmens

New York. Das legendäre Londoner Plattenlabel EMI wird nach acht Jahrzehnten und unzähligen Hits von Bands wie den Beatles oder Coldplay zerschlagen und verkauft. Ein internationales Konsortium unter Führung des Unterhaltungs- und Elektronikkonzerns Sony kauft den Musikrechtekatalog für 2,2 Milliarden Dollar von der Bank Citigroup. Nach monatelangen Verhandlungen ging die Bertelsmann-Tochter BMG leer aus. Das Tonträgergeschäft geht für 1,9 Milliarden Dollar an die Universal Music Group, die zum französischen Vivendi VIV.PA-Konzern gehört, teilte die Citigroup mit.

EMI war der Citigroup zugefallen, weil der Finanzinvestor Terra Firma die Schulden nicht mehr bedienen konnte. Der Gesamtpreis von 4,1 Milliarden Dollar ist höher als von Experten erwartet, sodass die Citigroup das Engagement fast ohne Verluste beenden könnte. Zu den bekanntesten aktuellen Interpreten von EMI gehören Beyoncé, Norah Jones, Rihanna oder Usher.

Der Verkauf der EMI-Teile muss von den Kartellbehörden genehmigt werden. Universal ist bereits Marktführer im Musikgeschäft, Sony wird mit dem Zukauf die Nummer eins bei den Verwertungsrechten. Die Wettbewerbshüter dürften aufmerksam sein, weil Universal künftig in manchen europäischen Staaten einen Marktanteil von mehr als 50 Prozent ereichen würde.

Die Warner Music Group galt lange als Favorit für den Kauf des Tonträgergeschäfts, zog sich aber nach Unstimmigkeiten über Pensionslasten zurück. Universal hatte sich für die Sparte zunächst beworben, schied dann aber aus den gleichen Gründen wie nun Warner aus. Dann verhandelte Universal erneut und bekam den Zuschlag. Personen aus dem Umfeld des Geschäfts erklärten, die Pensionsverbindlichkeiten in Höhe von 600 Millionen Dollar blieben bei der Citigroup.