München. Europas führender Technologiekonzern Siemens plant nach einem guten Geschäftsjahr 2010/2011 mit einem geringeren Wachstum. "Wir sind gut gerüstet für ein moderates Umsatzwachstum im Geschäftsjahr 2011/2012 und für das mittelfristige Überschreiten der 100-Milliarden-Euro-Schwelle", sagte Konzernchef Peter Löscher gestern bei Vorlage der Jahresbilanz. Das Geschäftsjahr endet bei Siemens am 30. September. 2010/2011 hatte der Konzern 73,5 Milliarden Euro Umsatz und 6,3 Milliarden Euro Nettogewinn erwirtschaftet. Der Umsatz war gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund sieben Prozent gestiegen, der Nettogewinn um 55 Prozent.

Die wirtschaftliche Schwäche vieler Industrieländer will Siemens laut Löscher durch verstärktes Wachstum in Schwellenländern ausgleichen. Sorge bereiten dem Konzern derzeit vor allem das Tochterunternehmen Nokia Siemens Networks, das Netzwerke für die Telekommunikation herstellt, sowie die Sparte Medizintechnik. Dort sollen allein in Deutschland rund 500 Stellen abgebaut werden, allerdings ohne Entlassungen. "Die Ausgaben speziell im Gesundheitswesen und in Europa sprudeln nicht im Überfluss", sagte Löscher.

Hamburg ist nach Abendblatt-Informationen von den Kürzungen nicht betroffen. Der Siemens-Standort in der Hansestadt profitiert vielmehr vom Ausbau des Geschäfts mit erneuerbaren Energien im Konzern, vor allem bei den Windkraftanlagen.