Der Hamburger Traditionsbetrieb Raffay ist demnächst nicht mehr im Autohandel aktiv. Mercedes-Benz übernimmt Geschäft und Mitarbeiter.

Hamburg. Bald wird das letzte Kapitel der Hamburger Dynastie Raffay im Autohandel geschlossen. Die ihr noch verbliebenen zwei Smart-Center in Hamburg werden nach Abendblatt-Informationen in wenigen Wochen aufgegeben. "Das Geschäft mit den Kleinwagen und die Mitarbeiter übernimmt die Mercedes-Benz-Niederlassung in Hamburg", bestätigt Hans-Werner Maas, Geschäftsführer der Raffay Smart City Hamburg auf Nachfrage. Der Übergang der Geschäftstätigkeit sei für Mitte Januar 2012 vorgesehen. Betroffen sind 66 Mitarbeiter.

Die Raffay Smart City Hamburg Automobilhandelsgesellschaft mbH hat ihre Betriebe am Friedrich-Ebert-Damm und am Nedderfeld. In unmittelbarer Nähe befinden sich auch die Standorte von Mercedes. Deshalb werden sich für Kunden kaum Veränderungen ergeben, wenn sie ihren Smart zur Wartung bringen. "Das Smart-Geschäft bieten wir künftig an drei Standorten an: am Friedrich-Ebert-Damm, in der Kollaustraße, die nah am Nedderfeld liegt, und im Heidenkampsweg", sagt Bernd Zierold, Leiter der Mercedes-Benz-Niederlassung Hamburg. Smart gehört komplett zu Mercedes-Benz. Die Integration des Smart-Geschäfts in die Niederlassungen zeichne sich bundesweit ab, so Zierold. "In Städten wie Frankfurt und Nürnberg ist dieser Prozess schon abgeschlossen."

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Die Standorte von Raffay am Friedrich-Ebert-Damm und am Nedderfeld sind gemietet. Mit der Aufgabe des Geschäfts können die Mietverträge aufgelöst werden. "Mit den Eigentümern der Grundstücke erstellen wir ein neues Nutzungskonzept", sagt Maas. Auch für seine Beschäftigten hat er sich eingesetzt: Alle 66 Mitarbeiter werden mit ihren Verträgen von Mercedes übernommen. "Entscheidend war für uns, die Zukunft der Marke Smart und die Zukunft der Beschäftigten langfristig zu sichern. Darauf waren auch unsere Verhandlungen mit Mercedes-Benz ausgerichtet und nicht auf die Erzielung eines hohen Verkaufserlöses", so Maas.

Mit der Aufgabe der Smart-Center enden alle Aktivitäten der Familie Raffay im Automobilhandel. Richard von Raffay hatte das Unternehmen 1894 gegründet und präsentierte in der Alten Rabenstraße 21 die gerade erfundene Benzinkutsche. Zehn Jahre später wurde die erste Raffay-Werkstatt in Betrieb genommen. Bis zum Ersten Weltkrieg übernahm Raffay die Vertretung namhafter Automobilhersteller wie Mercedes, Clement-Bayard und Renault. 1939 war Raffay bereits der größte Audi-Händler Deutschlands. Doch nach dem Krieg lag das Unternehmen in Schutt und Asche. Der Wiederaufbau gelang mit Volkswagen und Porsche. Abgerundet wurde das Geschäft mit einem der ersten Pannendienste.

Zuletzt hatte sich die Familie von ihren beiden Porsche-Häusern getrennt. Ende 2010 übernahm Porsche den Handelsbetrieb selbst. Die mehr als 100 betroffenen Mitarbeiter wurden übernommen. Ende der 80er-Jahre hatte die Raffay-Gruppe bereits die VW- und Audi-Autohäuser an Volkswagen verkauft. Raffay war mit zeitweilig mehr als 1800 Mitarbeitern Deutschlands größter VW-Händler - zu groß für die Gründerfamilie. Der traditionsreiche Name Raffay verschwand im Sommer 2010 von den VW-Autohäusern in der Hansestadt, nachdem sie vom Volkswagen-Konzern modernisiert und umstrukturiert wurden.