Japaner verdienen ein Drittel weniger und kassieren Gewinnprognose. Deutsche Autobauer steigern Absatz

Tokio/Hamburg. Eine erneute Naturkatastrophe wirft Toyota wieder aus der Bahn: Nachdem sich das japanische Vorzeigeunternehmen gerade erst von den Folgen des Tsunamis in der Heimat erholt hatte, sorgt nun die schlimmste Flutkatastrophe in Thailand seit mindestens 50 Jahren bei dem Autobauer für einen Geschäftseinbruch. 150 000 Fahrzeuge können nicht gebaut werden, weil die Produktion in mehreren Zulieferbetrieben und Pkw-Werken in Thailand unter Wasser steht. Hinzu kommt der starke Yen, der die Gewinne schmälert und die gesamte exportabhängige japanische Automobilindustrie belastet. Wegen der Probleme verliert der einstige Weltmarktprimus beim Absatz weiter an Boden zu seinen Rivalen General Motors und Volkswagen und muss sich in diesem Jahr mit Rang drei am Weltmarkt begnügen.

Wie zuvor bereits der Konkurrent Honda kassierte Toyota gestern wegen der Unsicherheiten seine Gewinnprognose für den Rest des bis Ende März laufenden Geschäftsjahres. Vor drei Monaten hatte das Management einen operativen Gewinn von 450 Milliarden Yen (4,2 Milliarden Euro) in Aussicht gestellt. Für das zweite Geschäftsquartal von Juli bis September gab der Konzern einen Rückgang des Betriebsgewinns um fast ein Drittel auf umgerechnet gut 700 Millionen Euro bekannt.

In dem eng geknüpften Produktionsnetzwerk von Toyota sorgt der Stillstand in Thailand dafür, dass die Bänder wegen fehlender Teile auch andernorts langsamer laufen. So sind die japanischen Werke derzeit nur zu 70 bis 80 Prozent ausgelastet, in südostasiatischen Ländern wie Malaysia oder Indonesien sogar nur zu 40 Prozent. Weltweit verkaufte Toyota im zweiten Geschäftsquartal etwas mehr als zwei Millionen Fahrzeuge - minus fünf Prozent. Damit rangierte der Konzern auf Augenhöhe mit Volkswagen. "Im ersten Quartal hat Toyota allerdings so viel eingebüßt, dass sie in diesem Jahr nicht mehr an VW vorbeiziehen können", sagt Frank Schwope. Der Autoanalyst der NordLB rechnet damit, dass die Japaner 2011 rund sieben Millionen Autos verkaufen werden und damit hinter VW mit 8,1 Millionen und GM mit rund neun Millionen auf Rang drei landen.

Für Volkswagen läuft es dagegen weiter rund. Die Wolfsburger lieferten von der Kernmarke VW bis Oktober insgesamt 4,24 Millionen Fahrzeuge aus - ein Plus von 12,1 Prozent im Vergleich zu 2010. Allein im Oktober habe es eine Steigerung um 10,4 Prozent auf 430 800 Fahrzeuge gegeben. Auch die deutschen Oberklassenhersteller steigerten ihren Absatz. BMW verkaufte in dem Monat 139 276 BMW, Mini und Rolls-Royce (plus 8,3 Prozent). Die VW-Tochter Audi schlug 108 500 Fahrzeuge los (plus 24 Prozent). Daimler verkaufte 111 683 Mercedes-Benz, Smart, AMG und Maybach (plus drei Prozent).