4,7 Prozent mehr Passagiere bis Oktober. Ticketsteuer bremst das Wachstum

Hamburg. Der Hamburger Flughafen steuert auf Rekordkurs und will in diesem Jahr erstmals 13 Millionen Passagiere abfertigen. Von Januar bis Oktober 2011 nutzten rund 11,5 Millionen Passagiere den Hamburger Flughafen für ihre Reise, das sind 4,7 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres und so viele wie nie zuvor, teilte der Flughafen gestern mit.

Die Flugbewegungen legten dagegen nur um 0,3 Prozent zu. Demnach sei die Steigerung bei den Passagieren auf den Einsatz größerer Flugzeuge zurückzuführen, die zudem besser ausgelastet waren. Damit setzt sich die Tendenz der Vorjahre fort: Während im Jahr 2000 in Hamburg im Schnitt 73 Passagiere pro Flug befördert wurden, waren es im Jahr 2010 schon 94, also fast 30 Prozent mehr.

Im Hinblick auf die Verkehrszahlen bleibt der Flughafenchef trotz der zuletzt eingetrübten Konjunkturperspektiven zuversichtlich: "Ich bin zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr erstmals die 13-Millionen-Marke übertreffen werden", sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Michael Eggenschwiler. "Pünktlich zum 100. Geburtstag von Hamburg Airport verzeichnet der Flughafen ein erfreuliches Wachstum, auch dank der guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit unseren Fluggesellschaften."

Im Sommer lief es sogar etwas besser als erwartet: Anfang April hatte Eggenschwiler noch ein Passagierplus im Gesamtjahr von vier Prozent prognostiziert. Allerdings hat sich das Wachstum im Oktober auf nur noch 0,2 Prozent abgeschwächt, was auch auf die deutsche Luftverkehrsabgabe zurückgeführt wird.

Der Flughafen Hamburg bekomme die Auswirkungen dieser zu Jahresbeginn eingeführten Steuer - sie beträgt acht Euro für Kurzstreckenflüge, 25 Euro für mittlere Strecken und 45 Euro für Langstreckenflüge - zunehmend zu spüren, so Eggenschwiler: "Besonders der innerdeutsche Verkehr ist betroffen. Dies schwächt die Wachstumsdynamik von Hamburg Airport und die Wirkung des Flughafens als Wirtschafts- und Arbeitsplatzmotor für Hamburg und die Metropolregion."

Der Flughafen Hamburg ist der fünftgrößte in Deutschland. Gemessen an den Zahlen für die ersten drei Quartale hat sich der Abstand zu den führenden vier Standorten jedoch vergrößert: Die Drehkreuze Frankfurt und München, aber auch Berlin (Tegel und Schönefeld) sowie Düsseldorf verzeichneten nach Angaben des Branchenverbands ADV Zuwächse zwischen 7,1 und 10,0 Prozent, während Hamburg von Januar bis Ende September nur um 5,5 Prozent zulegte.

Auch hier könnten sich die Folgen der Ticketsteuer zeigen, denn Flughäfen mit höherem Anteil an Mittel- und Langstrecken sind hier im Vorteil: In Relation zum Flugpreis ist die Belastung der Reisenden auf innerdeutschen Routen besonders hoch, denn sie müssen die Steuer, die bei Abflügen in Deutschland erhoben wird, zweimal zahlen, Auslandsreisende aber nur für den Hinflug.

Erheblich geschrumpft sind die Passagierzahlen in Weeze am Niederrhein, wo offenbar Fluggäste in die nahen Niederlande abwanderten, und in Hahn, wo Ryanair das Angebot wegen der Steuer stark zurückfuhr.