Washington. Die europäische Staatsschuldenkrise hat auch in den USA ihr erstes größeres Opfer gefordert. Die Wall-Street-Firma MF Global beantragte jetzt in New York Gläubigerschutz. Der Wertpapierhändler hatte sich mit Staatsanleihen von Euro-Ländern verspekuliert. Die Insolvenz ist die achtgrößte in der US-Geschichte.

Geschäftspartner hätten sich bereits vergangene Woche wegen Bedenken über das hohe Engagement von MF Global in europäischen Staatsanleihen zurückgezogen, hieß es in dem Antrag auf Gläubigerschutz. Die Wertpapierfirma hielt zuletzt Anleihen von Italien, Spanien, Portugal und anderen europäischen Ländern im Volumen von mehr als sechs Milliarden Dollar (4,3 Milliarden Euro). Nach dem größten Quartalsverlust seit seinem Bestehen stuften Rating-Agenturen den Terminbörsenmakler vergangene Woche ab.

In einer Erklärung der US-Aufsichtsbehörden SEC und CFTC hieß es, die Behörden hätten die Situation bei MF Global seit Tagen genau verfolgt "in Erwartung einer Transaktion, die die Übertragung von Kundenkonten auf eine andere Firma einschließt". MF Global hatte sich angesichts seiner Geldknappheit noch rasch nach Investoren von außen umgesehen, konnte aber vor Ablauf der von den Aufsichtsbehörden gesetzten Frist keine Interessenten auftun. Die Insolvenz von MF Global soll nach Analystenangaben größer als die Chrysler-Pleite von 2009 sein.