100 Millionen Euro sollen fließen. Doch die Käufer schweigen zu ihren Plänen mit dem Autobauer

Stockholm. Geld aus China und eine Einigung in allerletzter Minute bewahren den schwedischen Autohersteller Saab vor der drohenden Pleite. Wie Saabs bisheriger und mittelloser Eigner Swedish Automobile N.L. (Swan) am Freitag mitteilte, übernehmen der Pekinger Autohersteller Youngman und das Großhandelsunternehmen Pang Da sämtliche Anteile an Saab für zusammen 100 Millionen Euro.

Beide Unternehmen hatten schon im Frühsommer mit dem in Doppelfunktion agierenden Saab- und Swan-Chef Victor Muller ihren Einstieg als Teileigner ausgehandelt. Sie sagten dabei Soforthilfen über umgerechnet knapp 70 Millionen Euro sowie langfristige Investitionen über 245 Millionen Euro zu. Weil aber das zugesagte Geld aus China nur tröpfchenweise kam und in den Kassen im Stammwerk Trollhättan noch nicht mal Geld für Lohn- und Gehaltszahlungen war, beantragte der im September von einem Gericht eingesetzte Zwangsverwalter Guy Lofalk den Abbruch des Sanierungsverfahrens. In diesem Fall wäre eine Pleite unausweichlich geworden.

Lofalk zog am Freitag diesen Antrag nach der Vereinbarung zwischen Muller und den chinesischen Unternehmen wieder zurück. Muller sagte im Rundfunksender SR zu der nächtlichen Einigung in allerletzter Minute vor der erwarteten Pleite: "Das ist fantastisch, jetzt ist die Zukunft wirklich gesichert." Youngman und Pang Da wollten sich in Peking zunächst nicht zu ihren konkreten Plänen als Alleineigner äußern. Die Produktion im Stammwerk Trollhättan steht seit April wegen Geldmangels und hoher Schulden still. Saab hat derzeit auch keine Mittel, um die fälligen Restlöhne und -gehälter für Oktober zu überweisen. Auch in besseren Zeiten liefen in Trollhättan wenig mehr als 100 000 Autos pro Jahr vom Band.

Das schwedische Unternehmen wurde Anfang 2010 vom amerikanischen Konzern General Motors nach knapp 20 überwiegend verlustreichen Jahren an den kleinen niederländischen Sportwagenhersteller Spyker Cars mit Muller an der Spitze verkauft. Spyker benannte sich später schließlich in Swan um.