130 Beschäftigte müssen den Halbleiterhersteller verlassen

Hamburg. Der Halbleiterhersteller NXP entlässt jeden dritten Leiharbeiter. 130 Beschäftigte bei dem Hamburger Chipproduzenten sind von dem Schnitt betroffen. Insgesamt arbeiten 370 Angestellte von Zeitarbeitsunternehmen bei dem Betrieb in Lokstedt, dazu kommen 1600 fest angestellte Mitarbeiter, die Chips zum Beispiel für das elektronische Bezahlen oder die Motorsteuerung in Automobilen fertigen.

"Wir hatten in den letzten beiden Jahren überdurchschnittlich viele Zeitarbeitskräfte in der Fabrik beschäftigt, um die sehr hohe Auslastung abzudecken", sagte Volker Kuckhermann, Geschäftsführer NXP Semiconductors Germany GmbH. Doch die Auslastung ginge derzeit auf ein normaleres Niveau zurück. "Entsprechend passen wir die Zahl der Zeitarbeitskräfte bis Ende 2011 ebenfalls wieder auf einen durchschnittlicheren Wert an."

Der geplante Abbau ist die zweite schlechte Nachricht für NXP innerhalb von zwei Jahren. Schon 2009 hatte das Unternehmen in Hamburg 850 Stellen gestrichen. Damals hatte der Hersteller mit Zentrale im niederländischen Eindhoven überraschend angekündigt, 4500 seiner weltweit 31 000 Stellen zu streichen. Diese Arbeitsplätze sind bis 2010 schrittweise weggefallen und wurden teilweise durch Leiharbeiter wieder aufgefüllt.

NXP ist die frühere Halbleitersparte des niederländischen Elektronikkonzerns Philips, der das Geschäftsfeld im Jahr 2006 mehrheitlich an eine Gruppe von Investmentgesellschaften verkauft hatte. Heute konkurriert das inzwischen börsennotierte Unternehmen mit Wettbewerbern wie Infineon, aber auch mit immer mehr asiatischen Firmen, die Chips meist günstiger herstellen können. Andererseits ist NXP, der nach eigenen Angaben der drittgrößte Halbleiterhersteller in Europa ist, in einigen Feldern Innovationsführer.

So hat das Unternehmen einen Notrufchip für Autos entwickelt, der bei einem Unfall eine Rettungsleitstelle informiert. Das System soll ab 2015 zur Pflicht in Neuwagen werden. Dann rechnet NXP wieder mit höherer Nachfrage in seinem Automobilgeschäft. Wichtiges Wachstumsfeld sind zudem Chips, die das Bezahlen mit dem Handy ermöglichen. 2010 haben die Niederländer zudem den ersten Auftrag für den neuen deutschen Personalausweis ergattert, der mit einem Sicherheitschip ausgestattet ist.