Unternehmen will 100 Millionen Euro in Deutschland investieren. 21 Neueröffnungen im Norden. Umsatz erstmals über sechs Milliarden

Hamburg. Nach einem erfolgreichen Geschäftsjahr 2010/2011 setzt die Drogeriekette dm weiter auf Expansion. Der mittlerweile auch stark in Osteuropa vertretene Konzern übersprang in den vergangenen zwölf Monaten erstmals die Umsatzmarke von sechs Milliarden Euro; allein in Deutschland setzte das Unternehmen in seinen 1256 Filialen 4,485 Milliarden Euro um. "Im Bundesgebiet sind wir mit 10,1 Prozent zweistellig gewachsen", sagt Erich Harsch, Vorsitzender der Geschäftsführung. "Mit diesem Ergebnis liegen wir deutlich über Plan."

Im kommenden Geschäftsjahr sind 110 Eröffnungen geplant - abzüglich von Umzügen einiger Filialen entspricht dies einem Zuwachs von 90 neuen Geschäften. Dafür will der Konzern 100 Millionen Euro investieren. Mit einem Marktanteil von 17,2 Prozent im Drogeriebereich liegt der Konzern vor Aldi Süd, Kaufland und Rossmann.

In Hamburg kann das Unternehmen diese Werte nicht erreichen. Deutschlandweit liegt dm beim Kundenmonitor 2011 auf der Beliebtheitsskala zwar mit 38 Prozent klar vor Rossmann und Schlecker, "jedoch können wir mit dem Lokalmatadoren Budnikowsky natürlich nicht mithalten", sagt Geschäftsführer Markus Trojansky, zuständig für den Bereich Expansion. Die Hansestadt gehöre bewusst nicht zum wichtigsten Expansionsgebiet. "Das ist eine reine Vernunftentscheidung, weil wir wissen, dass die Hamburger nicht auf ,ihren Budni' verzichten würden."

Mit sieben Filialen ist der dm-Konzern in Hamburg vertreten, beschäftigt dort 94 Mitarbeiter. Für 2012 sei keine weitere Eröffnung geplant. "Wir schließen aber die Ausbreitung nicht komplett aus, beobachten aufmerksam den Markt, sprechen mit Investoren", sagt Trojansky. Zudem sei der Konzern aufgrund der engen Kooperation mit Budnikowsky, der eine große Anzahl an dm-Eigenmarken wie Balea oder Alnatura vertreibt, sowieso auf dem Hamburger Markt vertreten. Ehrgeizige Expansionsbestrebungen hat der Konzern jedoch im übrigen Norddeutschland. Derzeit betreibt das Unternehmen 79 Filialen in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Im kommenden Geschäftsjahr sind 21 neue Märkte geplant, zuletzt wurden Geschäfte in Elmshorn, Geesthacht, Flensburg und Schwerin eröffnet.

Besonders engagiert ist der Konzern zudem auf dem osteuropäischen Markt. Neben Österreich und Tschechien ist dm unter anderem seit 2007 mit 41 Filialen in Rumänien vertreten, seit 2009 gibt es 33 Filialen in Bulgarien. Seit August werden die dm-Produkte auch im Internet vertrieben. Der Drogist ging eine Kooperation mit dem Online-Anbieter Amazon ein, tritt dort jedoch als Großhändler auf. Amazon legt die Verkaufspreise fest, verkauft und verschickt die Produkte an die Kunden. "Mit diesem Angebot möchten wir diejenigen versorgen, die nicht einen dm-Drogeriemarkt in unmittelbarer Nähe haben", erklärt Trojansky.