Blackstone erwirbt 44 Prozent an dem traditionsreichen Kamerahersteller. Expansion geplant

Solms/London. Der Finanz-investor Blackstone beteiligt sich am deutschen Traditionsunternehmen Leica. Die Blackstone Group soll einen Minderheitsanteil von 44 Prozent an dem Kamera-Hersteller übernehmen und damit die internationalen Expansionspläne des Unternehmens unterstützen, wie Leica gestern im mittelhessischen Solms mitteilte. Leica will seine Aktivitäten künftig auf neue Märkte ausweiten. Über den Wert der Transaktion wurde Stillschweigen vereinbart. Das Kartellamt muss dem Geschäft noch zustimmen.

Leica-Aufsichtsratschef Andreas Kaufmann, der über seine Beteiligungsfirma AMC bisher mehr als 95 Prozent an Leica hält, betonte laut Mitteilung: "ACM beabsichtigt nicht, weitere Anteile der Leica Camera AG zu veräußern. Wir planen, Leica Camera langfristig bei ihrer weiteren weltweiten Expansion zu begleiten." Auch eine Kapitalerhöhung, die die Machtverhältnisse verschieben könnte, soll es laut Blackstone-Deutschland-Chef Axel Herberg nicht geben.

"Wir möchten zu einem Geschäftswachstum beitragen, das der Tradition des Unternehmens entspricht", sagte Herberg. Nach seinen Worten sind bereits Investitionen ins Unternehmen und Projekte verabredet. Blackstone hatte erst im Juli den international bekannten Outdoor-Ausrüster Jack Wolfskin in Idstein übernommen.

Kaufmann zufolge will Leica in Asien, Südamerika und im Mittleren Osten stärker Fuß fassen. Das Unternehmen habe dort gute Chancen, sagte er. Leica-Vorstandschef Alfred Schopf erklärte, der Konzern wolle expandieren und die Produktionsstandorte in Solms und Portugal ausbauen. Für 2016/2017 sei ein Umsatz von 500 Millionen Euro angepeilt. Auch die Zahl der derzeit 1150 Mitarbeiter solle steigen.

Vor sechs Jahren hatte Leica noch das Aus gedroht. Mit neuen Produkten, zum Beispiel digitalen Versionen der berühmten Kleinbildkamera M und einem neuen Spiegelreflexsystem, schaffte das Unternehmen den Weg aus der Krise. Im vergangenen Jahr erzielte Leica ein Rekordergebnis von 36,3 Millionen Euro, erstmals seit dem Jahr 1997 gab es auch wieder eine Dividende. Der Umsatz lag nach Firmenangaben bei 248,8 Millionen Euro.