Ramsauer will Arbeitskampf verhindern. Morgen letzte Verhandlungsrunde

Hamburg. Zehntausende Flug- reisende brauchen in den nächsten Tagen starke Nerven: Die deutschen Fluglotsen haben für einen Arbeitskampf noch in dieser Woche gestimmt. Das von der Deutschen Flugsicherung (DFS) als Arbeitgeber vorgelegte Angebot sei unzureichend für die Wiederaufnahme der Tarifgespräche, teilte ihre Gewerkschaft GdF gestern Abend mit.

Aber noch gibt es einen Funken Hoffnung. Auf Drängen von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) ist für morgen eine letzte Verhandlungsrunde mit Schlichter Volker Rieble vereinbart worden. "Damit sind Streiks erst einmal vom Tisch und keine Beeinträchtigungen des Flugbetriebs zu befürchten", erklärte Ramsauer. Allerdings nur bis Donnerstag.

Am vergangenen Freitag waren die Tarifverhandlungen zwischen der GdF und der Flugsicherung für die rund 6000 DFS-Beschäftigten, darunter mehr als 2000 Fluglotsen, gescheitert.

Die deutsche Reisebranche hatte die Streitparteien zuvor gewarnt, mitten in den Herbstferien in den Ausstand zu treten. Der Streik würde zu massiven Beeinträchtigungen im deutschen und im europäischen Luftverkehr führen, erklärte der Deutsche Reiseverband (DRV). Auch am Flughafen in Hamburg herrscht wegen der Ferien derzeit besonders viel Verkehr, die beliebtesten Ziele sind derzeit Spanien, Türkei, Griechenland, Italien und Bulgarien.

Unterdessen verlief der Flugverkehr trotz der Betriebsversammlungen des Bodenpersonals an mehreren deutschen Airports in Hamburg reibungslos. "Wir hatten einen ganz normalen Montag", sagte Stefanie Harder, Sprecherin des Airports Hamburg. Auch an den Flughäfen in Hannover-Langenhagen und in Bremen blieben die Infoveranstaltungen ohne spürbare Auswirkungen. In München und Frankfurt gab es dagegen zahlreiche Verspätungen. Thema der Betriebsversammlungen war der Vorschlag der EU-Kommission für mehr Wettbewerb bei der Bodenabfertigung. Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di befürchtet Lohndumping, eine Ausweitung der Zeitarbeit und Überregulierung. Auch der Flughafen in Hamburg und die Bürgerschaft sind gegen die EU-Pläne. Die Löhne von Gepäckverladern und anderer Helfer auf dem Vorfeld seien schon niedrig. "Mehr Wettbewerb in einem solch überschaubaren Markt wird die kleinen Firmen erdrücken", sagte Harder.