Bremen. Die Bremer Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Untreueverdachts gegen den ehemaligen Chef der Beluga-Reederei, Niels Stolberg. Es bestehe der Verdacht, dass Stolberg 500 000 Euro Spenden, die für ein Schulprojekt in Thailand vorgesehen waren, auf ein Firmenkonto seiner Reederei umgeleitet habe, sagte gestern der Sprecher der Bremer Staatsanwaltschaft, Frank Passade.

Stolberg hatte in Thailand eine Schule gegründet, um Waisenkindern nach dem Tsunami 2004 zu helfen. In der Einrichtung leben rund 150 Kinder. Der Sender NDR 1 Niedersachsen hatte berichtet, das bei einer Spendenaktion eines Fernsehsenders gesammelte Geld sei bereits einen Tag nach dem Eingang umgeleitet worden. Das gehe aus einer internen Anweisung hervor, die dem Sender vorliege. Stolberg verwies dagegen auf ein Gutachten, in dem die ordnungsgemäße Verwendung des Geldes bestätigt werde. Stolberg sagte der Nachrichtenagentur dpa: "Das ist eindeutig, ich bin mir keiner Schuld bewusst." Der Frankfurter Wirtschaftsprüfer Hendrik J. Ansink hatte im Auftrag des Unterstützerkreises der Schule die Zahlungen überprüft. "Der Sachverhalt stellt sich so dar, dass es keine Mittelfehlverwendung und keine Veruntreuung gegeben hat", sagte Ansink.

Für Beluga wurde in diesem Jahr ein Insolvenzverfahren eröffnet. Gegen Firmengründer Stolberg ermittelt die Staatsanwaltschaft Bremen auch wegen Betrugsverdachts. Stolberg hat Privatinsolvenz angemeldet.