Berlin. Hartmut Mehdorn räumt auf. Der neue Vorstandsvorsitzende der Fluggesellschaft Air Berlin will die Freiflüge für ausgewählte Prominente streichen. Die Airline habe beschlossen, "das bestehende Programm vor dem Hintergrund der Neuausrichtung der Air Berlin zum Jahresende einzustellen", sagte ein Firmensprecher der Zeitung "Bild am Sonntag". Dem Bericht zufolge durften bislang mehr als 100 Prominente aus Wirtschaft, Sport, Kultur und Unterhaltung sowie deren Familien die Flugverbindungen der defizitären Airline weltweit kostenlos nutzen.

Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft hielt sich gestern zu den genauen Konditionen des Prominentenprogramms bedeckt und sprach lediglich von "günstigen Konditionen".

Die prominenten Fluggäste unterstützten als sogenannte Markenbotschafter eine erfolgreiche Positionierung der Marke, hieß es. "Im Übrigen wurde bereits der Beschluss gefasst, das bestehende Programm vor dem Hintergrund der Neuausrichtung (...) zum Jahresende einzustellen."

Dem Zeitungsbericht zufolge verfügten die ausgewählten Kunden über eine goldfarbene Counter Card Premium Plus. Die Airline übernahm demnach für die VIPs auch die Versteuerung des geldwerten Vorteils bei Inanspruchnahme der Freiflugkarte. Das seit Jahren laufende Gratisflugprogramm sei nun ins Visier der Konzernaufsicht geraten. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG solle nun klären, ob dadurch die Airline und deren Aktionäre geschädigt wurden.

Die Streichung des Promiprogramms ist Teil des Sanierungskurses, den der ehemalige Vorstandschef der Deutschen Bahn, Hartmut Mehdorn, eingeschlagen hat. Mehdorn übernahm am 1. September den Vorstandsvorsitz vom langjährigen Konzernchef Joachim Hunold. Air Berlin schreibt seit Jahren Verluste.