Zürich. Ein Londoner Händler mit Zockermentalität hat einen der profiliertesten Banker Europas zu Fall gebracht. Der UBS-Vorstandsvorsitzende Oswald Grübel übernahm die Verantwortung für die Milliardenverluste bei der Investmentsparte und kündigte seinen Rücktritt an. Der Verwaltungsrat habe das Rücktrittsgesuch des Deutschen angenommen, hieß es in einer Mitteilung. Vorläufiger Nachfolger des 67-Jährigen wird Vorstandsmitglied Sergio Ermotti, 51. Zudem soll das riskante Investmentbanking der UBS schrumpfen. In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass ein 31 Jahre alter Londoner Händler durch nicht genehmigte Transaktionen der Bank einen Verlust von 2,3 Milliarden Dollar (1,7 Milliarden Euro) beschert hatte.

UBS-Verwaltungsrat Kaspar Villiger erklärte, die Bankenführung habe versucht, Grübel von seinem sofortigen Weggang abzuhalten. "Wir haben ihn sogar bekniet, dass er bleibt", sagte der oberste Aufseher der "NZZ am Sonntag". Dieser betrachte es aber "als seine Pflicht, für den kürzlichen Vorfall im Zusammenhang mit dem unautorisierten Handel die Verantwortung zu übernehmen". Da Grübel die Bank freiwillig verlasse, bekomme der Manager keine Abfindung, sondern die üblicherweise gezahlten sechs Monatsgehälter. Sein Jahresgehalt soll drei Millionen Franken (2,46 Millionen Euro) betragen. In die Nachfolgesuche eingebunden sei auch Ex-Bundesbank-Chef Axel Weber, der 2012 in den Verwaltungsrat der UBS einziehen und 2013 dort das Ruder übernehmen soll. Weber dürfte nun freie Hand haben, der UBS eine neue Strategie zu verpassen.