Weltbank-Chef mit Blick auf die Weltwirtschaft zunehmend pessimistisch. Streiks in Griechenland

Washington/Athen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank haben die Politik zu entschlossenem Handeln im Kampf gegen die aktuellen Krisen ermahnt, um weiteren Schaden für die Weltwirtschaft abzuwenden. Die neue IWF-Chefin Christine Lagarde betonte gestern, Lösungen für die Euro-Schuldenkrise seien vorhanden und bekannt, "nötig ist politische Führung". Weltbank-Präsident Robert Zoellick zeigte sich zunehmend pessimistisch, was den Zustand der Weltwirtschaft angeht. Er halte ein neuerliches Abgleiten in die Rezession nach wie vor für unwahrscheinlich. "Aber mein Vertrauen verliert täglich an Boden angesichts des stetigen Flusses an schlechten Nachrichten." IWF und Weltbank treffen sich an diesem Wochenende zu ihrer Jahrestagung. Dabei stehen die Euro-Krise und die Probleme der USA sowie ihre Folgen für die Weltwirtschaft im Vordergrund.

Derweil kann Griechenland mit der baldigen Auszahlung neuer Milliardenhilfen rechnen. Nach neuen Sparbeschlüssen der Regierung in Athen bescheinigte zumindest die EU-Taskforce dem hoch verschuldeten Land gestern eine "große Bereitschaft" für Reformen. Nach Angaben der griechischen Regierung werden die Spitzen der Troika aus Internationalem Währungsfonds, Europäischer Zentralbank und EU-Kommission Anfang kommender Woche nach Athen reisen, um die Verhandlungen abzuschließen.

Die griechischen Gewerkschaften machten ihrem Unmut gegen den Sparkurs mit einem Streik Luft. Taxi- und Busfahrer, Bahn- und S-Bahnführer legten die Arbeit nieder und damit den öffentlichen Nahverkehr vor allem in Athen lahm. Auch die Fluglotsen streikten, was den Luftverkehr erheblich beeinträchtigte. Im Laufe des Tages zogen Zehntausende Demonstranten zum Parlamentsgebäude.

"Wir tolerieren diese Politik nicht, wir wollen sie nicht", sagte der Präsident der Gewerkschaft GSEE, Yannis Panagopoulos, im griechischen Fernsehen. Auch Demonstranten zeigten sich entschlossen. "Sie haben unsere Löhne und Renten gekürzt, und wir haben es hingenommen", sagte ein 32 Jahre alter Mitarbeiter des Staatstheaters. "Aber ich glaube nicht mehr, dass irgendwas davon zum Wohle des Landes geschieht. Wir werden sinnlos geopfert. Wir können eine Staatspleite nicht vermeiden."

Für die EU gilt ein solcher Schritt indes als ausgeschlossen: Ratspräsident Herman Van Rompuy sagte, eine Staatspleite Griechenlands werde mit allen Mitteln verhindert. Dazu gebe es keine Alternative.