Hamburg. Im Poker um die Zukunft von Hamburgs Traditionswerft Blohm + Voss haben sich die Fronten verhärtet. Während ThyssenKrupp, die Muttergesellschaft von Blohm + Voss, und die Betriebsräte das Übernahmeangebot der Bremer Lürssen Werft weiter ablehnen, wehrt sich Unternehmer Friedrich Lürßen gegen Vorwürfe, er wolle Blohm + Voss nur ausschlachten. "Wir haben das Ziel, am Standort Hamburg eine schlagkräftige Werft auszubauen, die sich im europäischen Konkurrenzkampf durchsetzen wird", sagte Lürßen gestern dem Abendblatt. Es sei bedauerlich, dass der Eindruck entstanden sei, dass es ihm nicht um eine langfristige, standorterhaltende Lösung bei Blohm + Voss gehe.

ThyssenKrupp-Vorstand Olaf Berlien und Hans Christoph Atzpodien, Chef der Werftenholding des Konzerns, hatten dagegen Zweifel geäußert, dass die Bremer Werft tatsächlich verantwortungsbewusst mit Blohm + Voss umgehen wolle. Die Betriebsräte fürchten um mehrere Hundert Arbeitsplätze. ThyssenKrupp verhandelt seit Längerem mit einem britischen Finanzinvestor - angeblich Star Capital Partners - über den Verkauf des zivilen Bereichs von Blohm + Voss. Dabei geht es um 1400 Jobs im Schiffsneubau, der Reparatur und im Maschinenbau. Die auf Marineschiffe ausgerichtete Konstruktions- und Entwicklungsgesellschaft Blohm + Voss Naval mit 500 Beschäftigten will ThyssenKrupp behalten.