Hamburg/Frankfurt. Die Rating-Agentur Standard & Poor's (S&P) hat den Ausblick für die Bonität der Containerreederei Hapag-Lloyd von "stabil" auf "negativ" gesenkt. "Dies betrifft aber nicht nur Hapag-Lloyd, sondern die gesamte Branche", sagte ein Reedereisprecher dem Abendblatt. Hintergrund sei, dass die Frachtraten für den Transport der Container unter Druck stünden und die Preise für Treibstoff seit Januar von 480 auf rund 640 Dollar pro Tonne gestiegen seien.

Dagegen wird die langfristige Situation der Reederei weiter mit BB- bewertet. Mit diesem Rating hatte S&P Hapag-Lloyd eingestuft, als im vergangenen Jahr Anleihen ausgegeben wurden. "Die Bestätigung des Ratings betrachte ich als Ergebnis unserer schnellen Reaktion auf die Herausforderungen in unserer Branche", sagte Hapag-Lloyd-Chef Michael Behrendt. Auch die Nettoverschuldung sei im ersten Halbjahr um 103 auf 1,023 Milliarden Euro gesenkt worden. Dazu habe das Unternehmen eine Liquidität von 590 Millionen und ungenutzte Kreditlinien von 250 Millionen Euro. Daher werde auch keine Veränderung der Finanzierungsbedingungen erwartet. Dennoch befürchtet S&P, dass Hapag-Lloyd wegen der schwachen Branchenentwicklung unter das notwendige Niveau für das Langfrist-Rating BB- fallen könnte.

Auch die Halbjahreszahlen nennt S&P enttäuschend. So hatte Hapag-Lloyd bis Ende Juni operativ 42,1 Millionen Euro gegenüber 218,1 Millionen Euro im Vorjahr verdient. Allerdings war die Reederei nach eigenen Angaben die einzige unter den großen Linienreedereien, die mit 24 Millionen Euro im zweiten Quartal ein positives operatives Ergebnis erzielt hatte.