Hamburg. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann warnt vor Risiken des Krisenkurses der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Zentralbanker hätten durch ihre geldpolitischen Maßnahmen zur Beruhigung der Märkte "beträchtliche Risiken" in ihre Bilanz genommen. Das bedeute "natürlich zugleich, dass Risiken zwischen den Steuerzahlern einzelner Länder umverteilt werden", sagte Weidmann dem "Spiegel". "Wir müssen diese Risiken wieder reduzieren, denn für diese Risiken steht mit 27 Prozent der deutsche Steuerzahler gerade", mahnte er.

Weidmann hatte mit EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark gegen den Ankauf von Anleihen hoch verschuldeter Euro-Staaten wie Griechenland und zuletzt auch Italien durch die EZB gestimmt. Die Deutschen waren jedoch weitgehend isoliert, Stark erklärte in der Folge seinen Rücktritt. Weidmann sieht sich nach eigenen Worten "in der Tradition der stabilitätspolitischen Prinzipien der Bundesbank, die auch von der deutschen Öffentlichkeit gestützt wird". Er hält es für falsch, "unter Berufung auf einen allgemeinen Notstand alle bewährten Prinzipien der Geldpolitik über Bord zu werfen: "Springt die Geldpolitik erst einmal ein, wird es immer wieder Gründe geben, die vermeintlich für eine Fortsetzung dieser Maßnahme sprechen", sagte er.

Derweil hat der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou wegen der Finanzkrise seines Landes eine Reise in die USA abgebrochen. Papandreou war schon in Richtung London unterwegs, als er sich entschloss, nach Griechenland zurückzukehren, teilte die Athener Regierung am Sonnabend mit. Papandreous Büro erklärte, die kommende Woche sei "für die Umsetzung der Euro-Zonen-Entscheidung vom 21. Juli und die Initiativen, die Griechenland in Angriff nehmen muss, von entscheidender Bedeutung."