Wiesbaden. Bundeskriminalamt (BKA) und Finanzaufsicht BaFin schlagen Alarm: Sie warnen vor der Gefahr, im Internet - wissentlich oder nicht - zum Komplizen von Geldwäschern zu werden. Denn immer mehr kriminelle Gruppen suchten gezielt nach Privatleuten, die viele Einkäufe online tätigten und ihr Konto gegen eine Provision für die Durchleitung illegaler Gelder zur Verfügung stellten. Wer hier das schnelle Geld suche und auf Lockangebote hereinfalle, der mache sich als sogenannter Finanzagent strafbar, warnte BaFin-Exekutivdirektor Michael Sell am Freitag zusammen mit BKA-Präsident Jörg Ziercke. "Das sind diejenigen, die am Ende der Nahrungskette sitzen. Die kriegt man fast immer."

Insgesamt stieg die Zahl der Verdachtsanzeigen wegen Geldwäsche im Jahr 2010 um 22 Prozent auf gut 11 000 an. "Das ist ein absoluter Höchststand seit Inkrafttreten des Geldwäschegesetzes im Jahr 1993", betonte Ziercke. In knapp der Hälfte der Fälle erhärtete sich der Verdacht. 90 Prozent der Anzeigen kamen von den Kreditinstituten, die Auffälligkeiten melden müssen - etwa wenn hohe Geldbeträge auf einem Konto auftauchen.