Berlin. Der kommende Winter könnte für Bahnfahrer erneut zur Geduldsprobe werden. Auch beim zweiten Bahngipfel im Berliner Verkehrsministerium sah sich die Industrie gestern außerstande, sichere Lieferzusagen für insgesamt etwa 170 Nahverkehrstriebzüge sowie weitere 17 Hochgeschwindigkeitszüge zu machen.

Bahnchef Rüdiger Grube zeigte sich "sehr verärgert" und kündigte an, bei den Herstellern Vertragsstrafen in noch ungenannter Höhe geltend zu machen. Er sei sehr verärgert, dass die vereinbarten Lieferzeiten nicht eingehalten würden und die Bahn deshalb ihr Leistungsversprechen gegenüber den Kunden nicht einhalten könne.

Die Fahrgäste müssen sich also weiterhin darauf gefasst machen, dass bei harten winterlichen Bedingungen für ausfallende Züge kein Ersatz beschafft werden kann und manche Typen bestimmten Witterungslagen nicht wirklich gewachsen sind.

Der Grund für die anhaltende Verzögerung sind ausstehende Zulassungen von Nahverkehrs- und Hochgeschwindigkeitszügen wegen unzureichender Erfüllung von Sicherheitskriterien. Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) versprach, persönlich mit "monatlichen Prüfintervallen" über die Fortschritte bei der Erfüllung der Auflagen und der vertraglichen Anforderungen zu wachen.

Ramsauer stellte in Aussicht, dass 60 der Nahverkehrszüge des Typs "Talent 2" zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember zur Verfügung stehen könnten, wenn sie bis Ende September vom Eisenbahn-Bundesamt die Zulassung bekämen.