Hamburg. Fisch wird teurer, bei den Deutschen aber dennoch beliebter: Pro Kopf kauften sie im Jahr 2010 durchschnittlich 15,7 Kilo, wie das Fisch-Informationszentrum gestern mitteilte. Und das, obwohl die Kunden im Schnitt sieben Prozent mehr für den Einkauf bezahlen mussten. Im Vorjahr waren es noch 15,2 Kilo. Der meiste Fisch kam dabei in Hamburg auf den Tisch, gefolgt von Schleswig-Holstein und Sachsen. 52 Prozent der Ware wurde beim Discounter gekauft, fünf Prozent in Fischfachgeschäften.

"Wenn die Qualität stimmt, dann akzeptieren die Kunden auch höhere Preise", sagt Matthias Keller, Geschäftsführer des Fisch-Informationszentrums in Hamburg. Besonders die Zertifizierung von Produkten schaffe Vertrauen. 1,28 Millionen Tonnen Fisch und Fischereiprodukte wurde 2010 bundesweit gegessen, wobei ein Großteil der Abnehmer ältere Menschen sind, so Keller. Sie greifen zu traditionellen Sorten wie Kabeljau, Seelachs und Scholle. Gleichzeitig ist der Seelachs der beliebteste Fisch der Deutschen. Jüngere Menschen kaufen lieber exotische Sorten wie Red Snapper oder Pangasius. "Wir profitieren sehr von der Reiselust der Deutschen", sagt Keller. "Im Ausland lernen sie außergewöhnliche Arten kennen, woraufhin die Nachfrage im Heimatland steigt."

Am häufigsten greifen die Kunden zu Tiefkühlfisch (34 Prozent), nur acht Prozent wird in Form von Frischfisch eingekauft. 88 Prozent der Nachfrage wurde über Importe gedeckt, der größte Anteil mit 14,6 Prozent aus Norwegen.

Trotz der weltweit erhöhten Nachfrage seien die Fischbestände gesichert, sagt Biologe Christopher Zimmermann vom Bundesforschungsinstitut für Fischerei. "Besorgt sind wir derzeit nur um den Seelachs in der Nordsee. Für das vergangene Jahr verzeichnen wir vergleichsweise wenig Nachwuchs, weshalb die Fangmenge in der nächsten Zeit reduziert werden muss." Der Heringsbestand in der Ostsee, um den man sich im vergangenen Jahr gesorgt hatte, sei aber wieder stabil.