Unternehmer Jörg Trogisch klagt gegen den Hafenkonzern HHLA und fordert Schadenersatz. Hamburger Landgericht schlägt Mediation vor.

Hamburg. Ein Mann kämpft gegen die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) . Der Speditionskaufmann Jörg Trogisch, 46, sieht sich von dem Hafenkonzern in seiner Geschäftsentwicklung blockiert und sogar betrogen. Zwar hat die HHLA bereits in zwei Instanzen einstweilige Verfügungen erwirkt, die ihm diese Aussagen verbieten. Doch am Freitag blieb er vor dem Landgericht bei seinen Vorwürfen. Mehr noch: Nach der Pleite seiner Unternehmen, die mit Tanklastern Sprit unter anderem für europäische Rennstrecken lieferten, will er nun 18,6 Millionen Euro von der HHLA. "Das ist der Wert meiner heute insolventen Firmen und ein Schadenersatz für mich", sagte er.

Im Kern geht es in dem Streit um Ereignisse, nachdem Trogisch im Februar 2005 bei der insolventen Cellpap Trucking eingestiegen war. Sie hatte zuvor Treibstoff für ihre Lkw über Trogischs Spedition Fitschen bezogen. Das Gelände auf der Dradenau, auf dem die Trucking ein Werkstattgebäude und eine Tankstelle errichtet hatte, erschien dem Unternehmer aus Kiel passend. Zwei Millionen Euro habe er in die Übernahme gesteckt, sagte Trogisch.

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Die HHLA kommt ins Spiel, weil sie noch bis 2002 über ihr Cellpap-Terminal mit 30 Prozent an der Trucking beteiligt war und auch weiter Vermieter der Hafenflächen blieb.

Nur mit der HHLA im Rücken sei es der Trucking möglich gewesen, neue Gebäude zu errichten, meint der Spediteur. Im Klartext: Er geht davon aus, dass die Darlehen für die Bauten mit einer Rückkaufsverpflichtung der HHLA unterlegt waren. Sie soll das Risiko begrenzen, dass Gebäude nach Auslaufen des Mietvertrages für Hafenflächen unentgeltlich abgegeben werden müssen. Trogisch erhielt jedoch keine solche Verpflichtung von der HHLA. "Sie hätte für mich Sicherheiten für Darlehen bedeutet und eine Pleite meiner Firmen verhindert." Die Argumentation des Spediteurs kann die HHLA nicht nachvollziehen. "Als Herr Trogisch bei Cellpap Trucking eingestiegen ist, war die HHLA nicht mehr an der Firma beteiligt und die Mietverträge waren ihm bekannt", sagte Justiziar Georg Böttner. Die HHLA habe den Mietvertrag mehrfach auf seinen Wunsch angepasst. "Was wir nicht getan haben, war ihm zwei Millionen Euro für die Gebäude auf dem von ihm gepachteten Grundstücken zuzusagen", so Böttner. Eine Vereinbarung über einen Rückkauf der Gebäude sei nie geschlossen worden.

Richter Andreas Buske, der die Argumentation von Trogisch als zum Teil wenig schlüssig beurteilte, gibt den Parteien nun acht Wochen Zeit für weitere Stellungnahmen. "Wir können eine Mediation versuchen", sagte er. Ob es dazu kommt, ist offen. "Durch den Verlauf der Verhandlung sehen wir uns bestätigt", so HHLA-Justiziar Böttner, "dass die Forderung unbegründet ist."