Hamburg. Steigende Energiekosten und die Verknappung der Rohstoffe belasten Deutschlands Bäckereien. Die höheren Produktionskosten ließen sich nur schwer intern auffangen und würden vermutlich an die Verbraucher weitergegeben, teilte der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks gestern mit. Insgesamt blicke das Handwerk aber trotz Euro-Krise auf ein gutes Jahr zurück, sagte Verbandspräsident Peter Becker, dem selbst mehrere Filialen in Hamburg gehören.

So habe sich der Abschmelzungsprozess bei den Bäckereien 2010 verlangsamt und werde dies voraussichtlich auch weiter tun, fügte Becker hinzu. Die Zahl der Beschäftigten sei um 800 auf 293 300 gestiegen. Sorge bereitet dem Handwerk allerdings der Mangel an Nachwuchs. Die Zahl der Lehrlinge sank um sechs Prozent auf 33 000. Durch den demografischen Wandel werde es gerade für kleine Betriebe schwerer, einen Nachfolger zu finden.

Die großen Discounter brächten die Bäcker immer mehr in Bedrängnis, sagte Becker. Sowohl Aldi Süd als auch Lidl verwendeten irreführende Verkehrsbezeichnungen für ihre Brote und hielten sich nicht an die vorgeschriebenen Getreidemengen und -arten. Aldi Süd werbe außerdem damit, dass in den Filialen ganztägig frisch gebacken werde. Aufgrund einer dem Verband vorliegenden internen Anweisung müsse aber davon ausgegangen werden, dass die Ware lediglich kurz aufgewärmt werde. Der Verband habe gegen das Unternehmen bereits Klage eingereicht, sagte Hauptgeschäftsführer Amin Werner.

Bedroht fühlen sich die Bäcker auch von den EU-Plänen. Die geplante Vorschrift zu den erlaubten Salzmengen im Brot sei absurd und führe dazu, dass das Brot nicht mehr schmecke. Das Vorhaben gefährde die beispiellose Vielfalt der mehr als 300 Brotsorten in Deutschland, die der Verband 2012 als Immaterielles Kulturerbe der Unesco schützen lassen will. Voraussetzung sei die Ratifizierung des entsprechenden Übereinkommens durch den Bundestag, sagte Becker.