Internationale Funkausstellung beginnt am Freitag in Berlin

Berlin. Die Unterhaltungselektronik steht vor einer Onlinerevolution. Die vielen Fernseher und Musikanlagen mit Internetanschluss, die die Hallen der diesjährigen Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin füllen, sind ihre Vorboten. In den kommenden Jahren dürfte das Internet die Art, wie man fernsieht und damit auch das Geschäft von Geräteherstellern und TV-Konzernen grundlegend verändern, prognostizieren Experten. "Die Entwicklung ist nicht mehr aufzuhalten", sagt Michael Schidlack vom deutschen IT-Branchenverband Bitkom. "Es wird aber noch einige Jahre dauern."

Ein Türöffner, mit dem das Internet in die Wohnzimmer vordringt, sind die Fernsehgeräte. Immer mehr neue Modelle sind ein "Smart TV" mit Internetzugang. Im vergangenen Jahr wurden 2,2 Millionen von ihnen in Deutschland verkauft, dieses Jahr sollen es 3,8 Millionen werden und 2012 schon 4,8 Millionen.

Die Hallen der IFA (2. bis 7. September) sind lange ausgebucht - und das obwohl die Zeit der hohen Wachstumsraten in der Unterhaltungselektronik vorbei ist. Vor ein paar Jahren noch standen vor allem bei den TV-Geräten Sprünge von mehr als 30 Prozent auf der Tagesordnung, weil Verbraucher in großem Stil ihre Röhrenfernseher durch Flachbildschirme ersetzten. Doch inzwischen tritt in entwickelten Märkten wie Westeuropa oder den USA eine Sättigung ein. Weltweit ging der Fernseherabsatz im zweiten Quartal um ein Prozent auf 55,52 Millionen Geräte zurück, wie die Marktforscher von DisplaySearch errechneten.

In Deutschland wurden im ersten Halbjahr zwar noch 4,4 Millionen TV-Geräte verkauft - das waren aber 4,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Hinweis auf das WM-Jahr 2010 erklärt das nur bedingt - schließlich gab es auch in den Nicht-Fußball-Jahren 2007 und 2009 satte Zuwächse. Zusätzlich zur Zurückhaltung der Käufer drücken Preiskämpfe die Erlöse der Hersteller.

Die Unterhaltungselektronikbranche braucht also dringend neue Impulse - und die IFA ist die perfekte Plattform, um den Verbrauchern die schöne vernetzte Welt der Zukunft zu verkaufen. Und die wird nach Einschätzung von Beobachtern schnell die Oberhand gewinnen. Schon zum Jahr 2013 würden mehr Nutzer internetfähige Geräten wie Fernseher, Blu-ray-Player oder Spielkonsolen kaufen als traditionelle PCs, erwartet die Marktforschungsfirma IHS iSuppli.