Elmshorn. Die Autokonzerne produzieren wegen der hohen Nachfrage auf Hochtouren, und dennoch kündigte die Autoliv gestern einen massiven Stellenabbau im Norden an. Der Autozulieferer mit Zentrale in Schweden, ein weltweit führender Anbieter von Sicherheitssystemen für Fahrzeuge, stellt seine Produktion in Norderstedt und Rellingen ein. Als Schließungstermin peilt das Unternehmen den 31. März 2012 an. 150 Mitarbeiter seien betroffen, teilte Autoliv mit.

Grund sei die negative Geschäftsentwicklung der Tochtergesellschaft Norma gewesen, in der die beiden Produktionsstätten für Gurtkomponenten zusammengefasst waren. Es seien über "viele Jahre hinweg finanzielle Verluste" angefallen, hieß es in der Mitteilung. Die Nachricht von der Schließung habe die Mitarbeiter auch wegen der ansonsten guten Autokonjunktur "total geschockt", sagte Uwe Zabel von der IG Metall dem Abendblatt.

Noch im März hatte Autoliv in Elmshorn, die Muttergesellschaft der Norma, 20 neue Mitarbeiter gesucht und wegen einer wirtschaftlich guten Lage die Tariferhöhung vorgezogen. Die Produktion der Norma wolle Autoliv nun in Estland fortführen, sagte Zabel. "Dort kostet die Stunde drei Euro, bei uns zwölf", sagte der Gewerkschafter zu den Lohnunterschieden, die sich das Unternehmen bei der Verlagerung zunutze machen könnte. Zabel kündigte an, die Arbeitnehmer würden sich gegen die Pläne zur Wehr setzen. "Wir bereiten Streiks vor." Mit den Arbeitsniederlegungen will die IG Metall höhere Abfindungen durchsetzen.