Bei Milliardenumsatz sollen 30 Millionen Euro verdient werden

Hamburg. Die Hamburger Speditionsgruppe Hoyer setzt ihren Wachstumskurs fort. "Wir werden 2011 zum ersten Mal mehr als eine Milliarde Euro Umsatz erzielen und beim Ergebnis vor Steuern die Schwelle von 30 Millionen Euro überspringen", sagte Thomas Hoyer, Mitinhaber und Vorsitzender des Unternehmensbeirats, im Gespräch mit dem Abendblatt. Das wäre ein Rekordergebnis. Schon im ersten Halbjahr liegt der operative Gewinn des Unternehmens um 56 Prozent über dem Vergleichswert im Vorjahr. 2010 hatte das Unternehmen einen Umsatz von 989,8 Millionen Euro erzielt und vor Steuern 26,4 Millionen Euro verdient.

Die auf den Transport von Flüssigkeiten und Industriegasen spezialisierte Logistikgruppe profitiert nicht nur von der anziehenden Nachfrage nach der Krise und den wieder steigenden Transportpreisen. Auch die Umstrukturierung des Unternehmens ist weitgehend abgeschlossen. "Dabei ging es darum, die Gruppe nicht mehr über die mehr als 80 Ländergesellschaften, sondern über das Management der einzelnen Sparten zu führen. Auch diese arbeiten jetzt enger zusammen, um beim Einkauf von Energie oder Spezialcontainern günstigere Bedingungen zu erzielen", sagte Finanzchef Gerd Peters.

Der Neuordnung fielen 250 Arbeitsplätze, davon 20 in Hamburg zum Opfer. Insgesamt beschäftigt Hoyer 5228 Menschen. In der Hansestadt sind es 280 - und in diesem Jahr sollen hier noch einige Stellen für IT-Fachleute sowie in der erweiterten Containerwerkstatt neu besetzt werden.

Die Zahl der von der Spedition eingesetzten Tankcontainer wird 2011 ebenfalls steigen. Sie soll sich vor allem durch Bestellungen in China von knapp 23 000 auf mehr als 24 000 erhöhen. Gleichzeitig setzt Thomas Hoyer auf eine Marktnische: Deutlich kleinere, beheizbare Edelstahltanks, die derzeit vor allem in Deutschland für den Transport von Schokoladenmasse, Fleischmarinaden oder Farben für Straßenmarkierungen verwendet werden. "Unser Umsatz in diesem Bereich wird zwar 2011 nur etwa 15 Millionen Euro betragen. Die Gewinnmarge liegt aber aufgrund der schwachen Konkurrenz deutlich höher als die drei Prozent, die sonst im Gewerbe erzielt werden", sagte Hoyer.

Ihren neuesten Standort haben die Hamburger in Russland eröffnet. Nachdem ein Zukauf scheiterte, wurde eine Gesellschaft mit Sitz in Kaliningrad gegründet und ein Generalmanager eingestellt. "Wir sehen dort einen Riesenmarkt", sagte Hoyer. Dies gelte sowohl für innerrussische Transporte als auch für Strecken bis nach Asien. "Wir arbeiten bereits mit Eisenbahnfirmen daran, Chancen für den Transport auf der Strecke der Transsibirischen Eisenbahn auszuloten." Um schneller wachsen zu können, ist aber künftig ein Zukauf in Russland nicht ausgeschlossen.

Auch aus Deutschland heraus wird Hoyer in diesem Jahr das Geschäft ausweiten. So organisieren die Hamburger jetzt die Flüssigtransporte sämtlicher Firmen, die für einen deutschen Chemiekonzern fahren. Von drei deutschen Standorten des Unternehmens, dessen Namen Hoyer nicht nennen darf, werden die Chemikalien unter der Regie des Hoyer-Managements per Lkw, Bahn und Binnenschiff zu den Kunden in Europa gebracht. 25 Millionen Euro Umsatz bringt der Auftrag Hoyer künftig pro Jahr.

Wichtig sei, dass Hoyer vom Trend zur Auslagerung von Aufgaben der Konzerne profitiere. "Dabei geht es nicht mehr nur um das Abfüllen, Lagern und Mischen von Chemikalien, Lebensmitteln oder Mineralöl, sondern inzwischen auch um das Know-how für einen möglichst effizienten Transport."