Größte Volkswirtschaft leidet unter Verschuldung, Streit der Politiker und dem Börsencrash

New York/Frankfurt. Mit einer Abkühlung der US-Konjunktur hatten zuletzt viele Ökonomen gerechnet - mit einem erneuten Schrumpfen der größten Volkswirtschaft der Welt hingegen nicht. Angesichts schwacher Konjunkturdaten, hoher Schulden und großer Nervosität an der Wall Street rechnen nun die ersten Wirtschaftswissenschaftler mit einer Rezession. "Die gleichzeitig stattfindende Talfahrt an den Aktienmärkten hat eine Abwärtsspirale ausgelöst, die tatsächlich zu einer Rezession führen könnte", sagte Patrick Franke, USA-Experte bei der Landesbank Hessen-Thüringen. Unter einer Rezession wird ein Rückgang der Wirtschaftsleistung in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen verstanden.

Im ersten Halbjahr wuchs die US-Wirtschaft kaum noch. Auch der Arbeitsmarkt macht Sorgen, weil sich bisher keine nachhaltige Erholung abzeichnet. Die Aktienmärkte wirken sich in den USA traditionell stark auf den privaten Konsum aus, da viele Bürger Aktien halten. Zudem sichern viele Haushalte ihre Kredite mit Aktien ab.

Verschlechtert wird die Stimmung auch durch die geringen Handlungsmöglichkeiten der Politik. Die US-Regierung hat bereits in der jüngsten Wirtschaftskrise die Verschuldung stark ausgeweitet. Zudem zeigt der langwierige Streit um die Anhebung der Schuldengrenze, wie schwierig Entscheidungen in Washington angesichts unterschiedlicher Mehrheiten in Repräsentantenhaus und Senat sind. Und die US-Notenbank hat nur wenig Spielraum, um eine Rezession zu bekämpfen. Der Leitzins liegt bereits bei fast null Prozent. Und die Währungshüter haben schon zwei große Programme zum Kauf von Anleihen aufgelegt und damit die Notenpresse angeworfen.

Hinzu kommt, dass für die US-Firmen der Export schwieriger werden könnte. In Europa müssen viele Länder sparen, und in Schwellenländern wie China und Brasilien schwächt sich das Wachstum ab. Auch die Lage der Weltwirtschaft ist angespannt.