Berlin/Hamburg. Deutschland ist für die Automobilindustrie derzeit der einzige Lichtblick in Europa: Während in den übrigen großen Ländern Westeuropas im Juli durchweg weniger Neuwagen auf die Straßen kamen, setzten die Autobauer in Deutschland zehn Prozent mehr ab als vor Jahresfrist. Im vergangenen Monat sanken die Pkw-Neuzulassungen in den 27 EU-Staaten und den drei Efta-Ländern Island, Norwegen und Schweiz insgesamt um zwei Prozent auf 987 200 Stück. Ohne Deutschland wären die Neuzulassungen sogar um sechs Prozent geschrumpft, berichtete gestern der Verband der Automobilindustrie (VDA). Allerdings verlor die Pkw-Nachfrage zuletzt auch hierzulande an Schwung.

Mit minus elf Prozent fiel der Rückgang bei den Neuzulassungen in Italien besonders stark aus, wo die Regierung seit Kurzem einen rigiden Sparkurs fährt, um die Staatsverschuldung zu verringern. In Spanien und Großbritannien sanken die Neuzulassungen um jeweils vier Prozent, in Frankreich um sechs Prozent. In Osteuropa entwickelten sich die Neuzulassungen unterschiedlich. Während die Hersteller in Polen sechs Prozent und in Rumänien 18 Prozent weniger neue Autos verkauften, stiegen die Neuzulassungen in Tschechien um sechs Prozent und in den baltischen Staaten sogar um 50 Prozent. In Russland sprangen die Neuanmeldungen von Pkw und Nutzfahrzeugen um 27 Prozent auf 225 000 Einheiten, weil der Staat den Autokauf dort subventioniert.