Toyota-Konzern dominiert Umweltliste. Von den Europäern nur VW in den Top 10

Berlin. Eigentlich läuft es zurzeit gut für die deutschen Automobilhersteller: Sie erreichen neue Höchstmarken beim Absatz, machen Rekordgewinne, stellen Zigtausende neue Mitarbeiter ein. Und dann kommt der Verkehrsclub Deutschland (VCD) und sorgt für Unruhe. Beim Thema Umweltfreundlichkeit seien die deutschen Hersteller zweitklassig, stellt der VCD fest. Es sind die Japaner, die weltweit die saubersten und schadstoffärmsten Fahrzeuge herstellen. Das zumindest geht aus der neuesten "Autoumweltliste" hervor, die der Verkehrsklub seit 20 Jahren veröffentlicht und die in der Branche durchaus als seriös gilt.

Dennoch verging nach Veröffentlichung des Rankings keine Stunde, bis es offiziellen Protest der deutschen Autobranche gab. 400 Autos hatte der VCD getestet. Für die Bewertung war der CO2-Ausstoß entscheidend, der das Ergebnis zu 60 Prozent beeinflusst. Hinzu kommen Faktoren wie Lärmerzeugung, weitere Schadstoffemission und der Punkt Belastung der Natur. Das Ergebnis wird man sich in Toyota-City, dem japanischen Pendant zu Wolfsburg, wohl einrahmen lassen: Der gleichnamige Konzern, bis zur Tsunami- und Reaktorkatastrophe und massiven Qualitätsproblemen die weltweite Nummer eins aller Automobilhersteller, führt in allen entscheidenden Disziplinen deutlich. Toyota und seine Luxusmarke Lexus belegen die Plätze eins bis vier bei der Gesamtwertung des VCD, die Plätze eins und zwei in der Kategorie Kompaktklasse und Platz eins bei den Familienautos. Der Lexus CT 200h holt zwei Spitzenplätze, der Prius und Auris liegen jeweils weit vorn, zumindest die Hybridmodelle, die neben dem Verbrennungs- einen Elektromotor haben.

Auf den weiteren Rängen folgen Honda, Nissan und Suzuki. Lediglich ein deutscher Hersteller schaffte es wie im Vorjahresbericht auf die Bestenliste: Volkswagen mit dem Polo 1.2 TDI Blue Motion. Der Spar-Polo belegte Position sieben. Immerhin: Bei den besten Siebensitzern führt der VW Touran 1.4 TSI Eco Fuel, der Klimabeste ist der Smart Fortwo, der allerdings nur ein Gramm CO2 weniger pro Kilometer in die Luft bläst wie der ungleich größere Lexus CT 200h. "Wir würden uns in der Top-Ten-Liste wieder etwas mehr Konkurrenz wünschen - gerade von deutschen Herstellern", sagt der verkehrspolitische Sprecher des VCD, Gerd Lottsiepen.

Der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) konterte prompt mit Zahlenkolonnen: "Die deutsche Automobilindustrie kommt mit ihren kraftstoffeffizienten Modellen bei der CO2-Minderung schneller voran als der Gesamtmarkt", hieß es. Im Juli hätten die in Deutschland neu zugelassenen Pkw deutscher Konzernmarken einen durchschnittlichen CO2-Wert von nur noch 146 Gramm je Kilometer erreicht - das sei ein Rückgang um rund fünf Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Importeure hätten dagegen im Juli die CO2-Emissionen nur um 3,8 Prozent mindern können.

Dennoch kann man die VCD-Studie nicht vom Tisch wischen, denn die EU-Kommission arbeitet an schärferen Gesetzen, um die Schadstoffemissionen zu begrenzen: 2020 soll der Grenzwert beim Ausstoß von CO2 bei 95 Gramm je Kilometer liegen. Und ab Herbst sollen die Kunden erfahren, wie verbrauchsarm ein Auto ist. Japanische Hersteller wird das freuen, denn ihre Modelle werden sich öfter im grünen Bereich finden als die der deutschen Konkurrenten.