Düsseldorf. Die Staatsanwaltschaft hat Anhaltspunkte für eine versuchte Erpressung des skandalumwitterten Versicherers Ergo. Es gebe einen entsprechenden Anfangsverdacht gegen einen Geschäftsmann und zwei Rechtsanwälte, sagte am Freitag ein Sprecher der Strafverfolger in Düsseldorf. Ergo hatte Anzeige erstattet, nachdem Informationen über eine Sex-Party der Vertriebstochter Hamburg-Mannheimer und über fehlerhafte Berechnungen von Riester-Verträgen an Medien lanciert worden waren.

Zwischen Ergo und ehemaligen Vertretern war es zu einem Streit um Abfindungen gekommen. Die drei Männer hätten Forderungen in Millionenhöhe gestellt und angeblich mit einer nachhaltigen Schädigung des Versicherers durch Medien-Veröffentlichungen gedroht, wenn diese nicht erfüllt würden, sagte der Behördensprecher. Die Ermittler untersuchten nun, ob die Vorwürfe zuträfen.

Die Münchener-Rück-Tochter Ergo geriet im Mai unter Druck, als bekannt wurde, dass Handelsvertreter der Vertriebsorganisation Hamburg-Mannheimer 2007 in Budapest eine Sex-Party gefeiert hatten. Anschließend wurde bekannt, dass der Versicherer seinen Kunden bei Riester-Verträgen zu hohe Kosten berechnet und deshalb jahrelang falsch bilanziert hatte. Ergo hat sich für die Fehler entschuldigt.