Hamburg. Lebensmittel versprechen oft mehr Inhalte, als sie tatsächlich enthalten. Dies hat eine aktuelle Studie der Hamburger Verbraucherzentrale ergeben. "Die auf Verpackungen groß genannte Zutat ist oft nur in mikroskopisch kleinen Mengen in Lebensmitteln enthalten", kritisiert die Verbraucherschützerin Silke Schwartau. So fanden sich in einer Hühnersuppe laut Verpackungshinweis nur 0,1 Prozent Hühnerfleisch, in einer Erdbeerschokolade 0,18 Prozent Erdbeeren und in einem Pfirsich-Milchbrei nur 0,8 Prozent Pfirsichsaftpulver. Nach den Rezepturen der Hersteller könnten somit aus einem Suppenhuhn 5000 Liter Hühnersuppe hergestellt werden. Eine einzige Erdbeere würde für 100 Tafeln Erdbeerschokolade und ein Pfirsich für 40 Babybreie reichen.

Während die Produktnamen groß ins Auge stechen, stünden die wichtigen Informationen oft nur in der Zutatenliste auf der Rückseite, manchmal sogar im Falz versteckt. Bei der Stichprobe waren die Produktnamen im Schnitt fünfmal so groß gedruckt wie die Zutaten im Kleingedruckten. "Wenn Inhaltsstoffe durch Wort oder Bild ausgelobt werden, dann muss der Verbraucher auch auf der Vorderseite in gleicher Größe erkennen können, wie viel tatsächlich davon enthalten ist", fordert Schwartau. Die EU plant derzeit, in drei Jahren eine Mindestschriftgröße von 1,2 Millimetern verbindlich festzulegen. Für Schwartau ist dies noch zu klein: Sie fordert Mindestschriftgrößen von 1,6 Millimeter, wie dies in den USA und Kanada bereits üblich ist.