Frankfurt. Den genauen Zeitpunkt für Streiks lässt die Fluglotsengewerkschaft GdF zwar weiterhin offen, Reisende in Deutschland müssen sich aber weiterhin auf Flugausfälle einstellen. GdF-Verhandlungsführer Dirk Vogelsang kündigte gestern erneut an, den Flugverkehr wegen des Tarifstreits mit der Deutschen Flugsicherung (DFS) in dieser Woche lahmzulegen. "Der Montag wird es allerdings nicht", sagte er der Agentur Reuters. Die Arbeitsniederlegung werde 24 Stunden vorher angekündigt. Damit komme es frühestens morgen dazu.

Ursprünglich wollten die Fluglotsen am Donnerstag streiken. Die DFS klagte jedoch dagegen und bekam vom Arbeitsgericht recht, das die Arbeitsniederlegung verbot. Die Richterin erklärte, die GdF-Forderungen verstießen teilweise gegen Tarifverträge und seien daher rechtswidrig. Auch der geplante Streik sei somit illegal.

GdF-Verhandlungsführer Vogelsang zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass die DFS einen Streik diesmal nicht erneut juristisch verhindern kann. Die Gewerkschaften hätten zwei rechtlich möglicherweise problematische Tarifforderungen gestrichen. Daher gebe es für das Gericht keinen Grund, die geplante Arbeitsniederlegung erneut zu untersagen. Die Lotsen fordern mehr Gehalt und bessere Arbeitsbedingungen - vor allem weniger Überstunden.

Die Fluggesellschaften fürchten bei einem Streik ein Chaos auf den deutschen Flughäfen mitten in der Hauptreisezeit und damit einen weiteren Tiefschlag. Die Erdbebenkatastrophe in Japan, die Unruhen in Nordafrika und die hohen Kerosinpreise hatten im ersten Halbjahr bereits dafür gesorgt, dass es zum Beispiel die Lufthansa nur knapp in die schwarzen Zahlen geschafft hat, andere Konzerne wie Air France flogen hohe Verluste ein.