Washington. Trotz des US-Schuldendeals in letzter Minute betrachtet die Rating-Agentur Moody's die langfristigen Wirtschaftsaussichten für die Supermacht mit Skepsis. Zwar gab sie der US-Kreditwürdigkeit weiter die Bestnote "Aaa". Den weiteren Ausblick bewerte man aber als negativ, teilte Moody's nach der endgültigen Einigung in Washington mit. Die Agentur warnte, es bestehe das Risiko einer Herabstufung, falls die Haushaltsdisziplin in den USA im nächsten Jahr nachlassen sollte oder falls 2013 keine weiteren Konsolidierungsmaßnahmen beschlossen würden. Die US-Kreditrating-Agentur Fitch hatte bereits mitgeteilt, sie halte an der US-Topbonität "AAA" fest. Fitch machte aber klar, dass sie die Schuldenentwicklung in den USA weiter scharf im Auge behalten werde. Noch keine Reaktion gibt es bisher von dem Anbieter Standard & Poor's.

Unterdessen hat sich auch EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso "besorgt" über die dramatisch steigenden Zinsen für Staatsanleihen aus Italien und Spanien gezeigt. Die Rendite für zehnjährige italienische Papiere stieg in der Spitze auf 6,27 Prozent, die für spanische auf 6,49 Prozent. Die Marktentwicklung bezeichnete Barroso als "ungerechtfertigt". Zugleich versicherte er, die beim Euro-Sondergipfel beschlossenen Maßnahmen zur Stärkung des Rettungsfonds ESFS als "dringliche Angelegenheit" weiterzubetreiben. Er habe die Mitgliedstaaten darum gebeten, dass diese "ohne Verzögerung" für die nötige Ratifizierung von Gesetzen in ihren Parlamenten sorgen sollen.