Medienhaus steigert Umsatz und Gewinn im ersten Halbjahr

Berlin. Das Medienhaus Axel Springer, in dem auch das Abendblatt erscheint, bleibt auf Expansionskurs. Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr 2011 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 11,8 Prozent auf rund 1,5 Milliarden Euro, der operative Gewinn (Ebitda) nahm um 10,5 Prozent auf rund 289 Millionen Euro zu. Wachstumstreiber bei Umsatz und Gewinn waren vor allem das internationale Geschäft mit Printmedien sowie die digitalen Medien. Schwergewicht bei Umsatz und Gewinn sind weiterhin die Zeitungen in Deutschland ("Bild", "Welt" u. a.).

Der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner hob bei einer Telefonkonferenz gestern hervor, dass sich der jahrelange Auf- und Ausbau der digitalen Medien bezahlt mache. Erstmals hätten im ersten Halbjahr 2011 die Werbeumsätze der konzerneigenen Digitalmedien von 357 Millionen Euro die Werbeerlöse aus den nationalen Printmedien von 318 Millionen Euro übertroffen: "Das ist ein Wendepunkt in der Struktur des Unternehmens."

Jahrelang waren journalistische Inhalte im Internet mehr oder weniger gratis angeboten worden. Da eine wachsende Zahl der Mediennutzer von Zeitungen und Zeitschriften auf Onlineportale umsteigt, gefährdet die Gratiskultur das Geschäftsmodell der Medienunternehmen. Axel Springer forciert die bezahlpflichtigen Inhalte seiner Medienmarken im Internet, vor allem bei mobilen Empfangsgeräten wie dem iPad und dem iPhone von Apple. Die sogenannten Apps, digitale Angebote für Information, Unterhaltung und Nutzwert, entwickelten sich bei "Bild" wie auch bei der "Welt" sehr gut, sagte Döpfner. ",Bild' verkauft täglich insgesamt 110 000 digitale Ausgaben, ,Die Welt' 17 000. Das sind bislang noch kleine Zahlen. Wenn man aber das Wachstumspotenzial der digitalen Geräte sieht, wird deutlich, dass daraus ein sehr ernst zu nehmendes Geschäft für unser Unternehmen entstehen kann."

Döpfner sagte, der Ausbau der digitalen Medien werde fortgesetzt. "Unsere Zeitungen und Zeitschriften erwirtschaften nach wie vor sehr gute Renditen. Sie profitieren aber nicht mehr in dem Maße von einer guten Konjunktur, wie das früher der Fall war. Das zeigt, wie wichtig es war, dass wir den Weg der digitalen Transformation gegangen sind und weiter gehen werden."

Im Streit mit den öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten um den Betrieb von Onlineplattformen gebe es derzeit keinen neuen Stand, sagte der Axel-Springer-Chef. Acht Verlage hatten gegen die öffentlich-rechtlichen Anstalten geklagt, weil diese auf der Basis von Rundfunkgebühren ihre journalistischen Angebote auch per Internet verbreiten. Dies sei keine Grundlage für fairen Wettbewerb, sagte Döpfner.