Fahrzeuge werden ab Dezember klassifiziert. Kritik von ADAC und Umweltschützern

Berlin/Hamburg. Neuwagen müssen in Deutschland ab Dezember mit einem Ökolabel für den Spritverbrauch gekennzeichnet werden. Das Bundeskabinett billigte gestern die Neufassung der sogenannten Pkw-Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung. Diese tritt zum 1. Dezember 2011 in Kraft, teilte das Bundeswirtschaftsministerium gestern mit.

Nach der neuen Vorschrift müssen bei Neuwagen nicht nur wie schon jetzt die Verbrauchswerte und der CO2-Ausstoß angegeben werden. Zusätzlich gebe eine "neue farbige CO2-Effizienzskala Auskunft darüber, wie effizient das Fahrzeug verglichen mit anderen Modellen der jeweiligen Klasse ist", sagte Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP). Wie schon bei Kühlschränken üblich bekommen die Autos rote, gelbe oder grüne Schilder, um den Verbrauch zu beschreiben.

Umweltverbände und der ADAC kritisierten das neue Ökolabel, weil dadurch große Autos wie die beliebten Geländewagen bevorzugt würden. "Das hohe Gewicht dieser Autos wirkt wie eine Art Bonus", sagte der Greenpeace-Autoexperte Wolfgang Lohbeck. Der ADAC spricht von "großer Verunsicherung der Autofahrer".

Nach der neuen Verordnung werden die grünen Schilder für sparsame Autos nicht etwa an die Autos mit dem niedrigsten Verbrauch vergeben. Stattdessen führte das Ministerium eine komplizierte Rechenformel ein, die das Gewicht des Autos berücksichtigt. Das könnte dazu führen, dass etwa ein 2,5 Tonnen schwerer SUV ein grünes Schild bekommt, ein Kleinwagen von 900 Kilogramm aber ein rotes, auch wenn er deutlich weniger als der SUV verbraucht. "Das ist eine Perversion der ursprünglichen Absicht", sagte Lohbeck. Der Vergleich läuft so nur innerhalb der eigenen Gewichtsklasse.

Das Ministerium erklärt dagegen, das neue Pkw-Label mit den Klassen A+ bis G biete "dem Verbraucher eine echte Hilfestellung bei seiner Kaufentscheidung". Die "erhöhte Transparenz der Effizienz" trage zu mehr Wettbewerb "zugunsten der Umwelt bei".