München. Sonderbelastungen in Milliardenhöhe durch verpatzte Projekte haben Siemens im vergangenen Quartal schwer zu schaffen gemacht. Der Gewinn brach um zwei Drittel auf 501 Millionen Euro ein. Der Umsatz stieg nur um zwei Prozent auf 17,84 Milliarden Euro. Wer nach den schlechten Zahlen darauf setzte, dass Siemens-Chef Peter Löscher wenigstens die Zukunft rosig malt, wurde enttäuscht. Der Manager sorgt sich zunehmend um die Weltwirtschaft. "Unsere Märkte sind zwar weiter robust, aber die Risiken des weltwirtschaftlichen Umfelds nehmen derzeit eher zu", sagte er.

Allein eine Geldstrafe wegen des vertragswidrigen Abschieds aus dem Atom-Joint-Venture mit der französischen Areva schlug mit 680 Millionen Euro zu Buche. Zusammen mit Fehlentwicklungen in der Medizintechnik und anhaltenden Kosten für die Trennung von der IT-Sparte SIS summierten sich die Lasten im Quartal vor Steuern auf gut 1,4 Milliarden Euro. Zum Millionengrab wird für den Konzern eine ehrgeizig verfolgte Krebstherapie. Ein verpatztes Projekt in der Uniklinik Marburg sorgte bei Siemens für eine Sonderlast von gut 380 Millionen Euro. Eine ähnliche Anlage in Kiel steht ebenfalls auf der Kippe. Für das verlustgeplagte Gemeinschaftsunternehmen NSN suchen Siemens und Nokia nach einer Lösung. Trotz zunehmender Unsicherheiten hält der Konzern an den Plänen fest, die Tochter Osram an die Börse zu bringen. Die Aktienmärkte reagierten enttäuscht. Das Siemens-Papier schloss 1,1 Prozent schwächer bei 90,13 Euro.