Frankfurt. Die sich zuspitzende Schuldenkrise in den USA treibt die Anleger verstärkt in den Euro. Gestern stieg der Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung von rund 1,43 Dollar zeitweise auf mehr als 1,45 Dollar. Auch der Kurs des Schweizer Franken zum Dollar legte wieder zu.

Regierung und Opposition in den USA gelingt es nicht, einen Kompromiss um die Anhebung der Schulden-Obergrenze zu finden. Bereits im Mai war die zulässige Grenze von 14,3 Billionen (14 300 Milliarden) Dollar erreicht worden. Wird der Spielraum nicht bis zum 3. August erweitert, droht der US-Bundesregierung die Zahlungsunfähigkeit. Dann könnte der Staat auch Renten und Gehälter nicht mehr auszahlen.

US-Präsident Barack Obama wandte sich in einer dramatischen TV-Rede zur besten Sendezeit an seine Landsleute, um die Dringlichkeit der Situation zu verdeutlichen: "Wir sind an einem Stillstand angelangt", sagte er zu den festgefahrenen Verhandlungen mit den oppositionellen Republikanern. Sie halten die Mehrheit im Repräsentantenhaus, einer der beiden Kammern des US-Kongresses. Obama, der den Demokraten angehört, warnte vor einer "gefährlichen Wirtschaftskrise" für den Fall, dass kein Kompromiss gefunden werde.

Christine Lagarde, die neue Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), mahnte die US-Regierung zum Handeln: "Der Streit muss umgehend beigelegt werden."