Die Deutsche Bahn bekommt noch in diesem Jahr Konkurrenz auf der Fernstrecke durch HKX. Täglich gibt es drei Verbindungen je Richtung.

Hamburg. Die Deutsche Bahn soll noch in diesem Jahr auf der Fernstrecke zwischen Hamburg und Köln Konkurrenz bekommen. "Wir wollen noch 2011 den Betrieb aufnehmen", sagte am Freitag die Vorsitzende der Geschäftsführung der Hamburg-Köln-Express GmbH, Eva Kreienkamp. Für die Strecke, die unter dem Kürzel HKX betrieben wird, hat das Unternehmen mit der Netztochter der Deutschen Bahn einen Rahmenvertrag unterschrieben, der bis zum Jahr 2015 terminiert ist.

Als Vorbereitung für den Start hat die Bahnfirma jetzt die ersten Wagen bei einem Werk in Posen lackieren lassen. Die Züge sind außen dunkel-lila. Ein orangefarbenes X wird an der Außenseite der Waggons auf die Basic-Klasse, ein beigefarbenes auf die Komfortklasse der neuen Bahn hinweisen. Im Premiumbereich, der jeweils einen der sechs Waggons eines Zuges umfasst, ist ein Essen im Fahrpreis enthalten. Im gesamten Zug wird es zudem Tische mit Steckdosen geben, der Internetempfang wird über WLAN möglich sein. Die Waggons, für die nun die ersten Testfahrten beginnen sollen, hat HKX von der Österreichischen Bundesbahn übernommen.

Der Fahrplan des HKX sieht täglich drei Direktverbindungen zwischen Köln und Hamburg in jede Richtung vor. Die Züge sollen in Hamburg um 6.36 Uhr, um 11.37 Uhr und um 16.37 Uhr starten. Vom Kölner Hauptbahnhof sind Abfahrten um 7.01 Uhr, 12.01 Uhr und 17.01 Uhr vorgesehen. Die Strecke führt von Hamburg-Altona über Dammtor, den Hauptbahnhof und Harburg über Osnabrück, Münster, Gelsenkirchen, Essen, Duisburg und Düsseldorf bis nach Köln. Die Fahrtdauer beträgt gut vier Stunden. Das sind einige Minuten länger, als die IC-Züge der Bahn unterwegs sind.

"Die Strecke zwischen Hamburg und Köln ist für einen Bahnkonkurrenten gut gewählt. Es gibt genügend Nachfrage, sodass HKX bei Privatreisenden, die sich auf die Abfahrten einstellen könnten, sicher eine Chance haben wird", sagte Karl-Peter Naumann, der Vorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn dem Abendblatt. Der Preis für die Fahrten müsse aber deutlich unter dem der Bahn liegen. Denn die Bahn könne mehr Abfahrten und damit eine höhere Flexibilität vor allem für Geschäftsreisende anbieten. Derzeit kostet eine einfache Fahrt bei der Bahn ohne Vergünstigungen von der Elbe an den Rhein 80 Euro in IC-Zügen und 89 Euro im ICE. Wie das Preisniveau bei HKX sein wird, ist derzeit noch offen.

Entschieden hat sich HKX hingegen, mit seinen Büros von Berlin nach Köln und Hamburg umzuziehen. Köln ist neuer Hauptsitz der Gesellschaft. Von Hamburg aus soll künftig das Personal eingesetzt werden. Für das Serviceteam der Gesellschaft sucht das Bahnunternehmen zum 1. Oktober sowohl neue Mitarbeiter als auch Teamleiter. Zu ihren Aufgaben gehören die Ticketkontrolle, Bordansagen, Hilfe beim Ein- und Aussteigen sowie die Kommunikation mit den Fahrgästen.

Hauptgesellschafter der HKX ist der US-Investor Railroad Development Corporation (RDC), der 75 Prozent der Anteile der Gesellschaft hält. 17,5 Prozent liegen bei der Berliner Locomore, von deren Gründern Carsten Carstensen und Derek Ladewig die Idee für die neue Bahnlinie stammt. Die restlichen 7,5 Prozent hat sich der Investor Michael Schabas aus London gesichert.

Bisher hat die Deutsche Bahn bundesweit auf den Fernstrecken kaum Konkurrenz. Allein die deutsche Tochter der französischen Veolia betreibt die Verbindung zwischen Leipzig, Berlin und Rostock. Dazu kommt der Nachtzug von Berlin nach Malmö der Frankfurter Georg Verkehrsorganisation GmbH. Der Wettbewerb auf der Schiene ist so bisher weitgehend auf den Nah- und Güterverkehr beschränkt.