Wolfsburger überholen Toyota und werden weltweit die Nummer zwei. Jedes vierte Auto für China

Wolfsburg. Volkswagen glänzt mit guten Zahlen. Im ersten Halbjahr hat der Konzern einen Absatzrekord eingefahren und wird damit vermutlich schon 2011 mehr Autos verkaufen als der japanische Weltmarktführer Toyota. Für den Titel des weltgrößten Autobauers, den sich VW-Chef Martin Winterkorn spätestens 2018 ans Revers heften möchte, wird es nach Einschätzung von Experten allerdings in diesem Jahr nicht reichen. Während VW 2011 den Absatz von acht Millionen Fahrzeugen anpeilt, dürfte der US-Konkurrent General Motors (GM) 8,5 Millionen Autos losschlagen, sagte NordLB-Analyst Frank Schwope am Freitag. "Es läuft für Volkswagen auf Platz zwei hinaus."

Von Januar bis Ende Juni steigerte der Konzern mit Marken wie VW, Audi, Skoda und Seat den Absatz um 14 Prozent auf 4,09 Millionen Fahrzeuge. Dem bisherigen Branchenprimus Toyota trauen Experten wegen Lieferengpässen und Produktionsunterbrechungen nach dem Erdbeben im März in diesem Jahr nur 7,5 Millionen Verkäufe zu.

Volkswagen profitiert wie BMW und Daimler von kräftigen Zuwachsraten in Schwellenländern wie China und Indien, konnte im ersten Halbjahr aber auch in etablierten Märkten wie den USA und Europa zulegen. "Das Ziel von Volkswagen, bis 2018 zehn Millionen Autos zu verkaufen, könnte der Konzern aus meiner Sicht schon 2015 erreichen", glaubt NordLB-Analyst Schwope. Es sei jedoch nicht sicher, ob Volkswagen damit wie geplant zum größten Autohersteller der Welt werde. "Hyundai und Renault/Nissan holen derzeit stark auf - deshalb könnte es in Zukunft häufiger Wechsel an der Spitze geben."

Toyota hat General Motors 2008 nach fast 80 Jahren vom Thron gestoßen und die Position als weltgrößter Autobauer bis 2010 verteidigt. Im vergangenen Jahr verkaufte Toyota 8,42 Millionen Autos, GM 8,39 Millionen und VW 7,14 Millionen Fahrzeuge.

Volkswagen verzeichnete die höchsten Zuwachsraten im ersten Halbjahr in Indien, wo der Konzern seinen Absatz mehr als verdreifachte. Jedes vierte Auto verkauften die Wolfsburger in China, wo der Absatz um 16 Prozent auf 1,11 Millionen Fahrzeuge kletterte. Im schrumpfenden europäischen Markt verkaufte der Konzern neun Prozent mehr Fahrzeuge.