Zur Eintreibung einer Altforderung setzt der Insolvenzverwalter des Baukonzerns Walter Bau ein thailändisches Flugzeug fest.

München. Der "Kuckuck" klebt direkt auf der Tür der Boeing 737. Der Insolvenzverwalter des einstigen Baukonzerns Walter Bau hat in München ein Flugzeug der thailändischen Regierung pfänden lassen. Der Jet wird auch häufig vom thailändischen Kronprinzen Maha Vajiralongkorn gesteuert.

Insolvenzverwalter Werner Schneider will mit der Zwangsvollstreckung Altschulden Thailands von mehr als 30 Millionen Euro eintreiben. Schneider pocht auf die Zahlung für den Bau einer Mautautobahnstrecke bei Bangkok durch die Walter-Tochter Dywidag vor gut 20 Jahren. Ein Schiedsgericht und die deutsche Justiz hätten die Rechtmäßigkeit der Forderung bestätigt, hieß es. Das deutsche Insolvenzrecht erlaubt die Beschlagnahmung ausländischen Besitzes, wenn die Gerichte die Forderungen als rechtens erachten.

Die thailändische Regierung habe aber immer wieder auf Zeit gespielt und nicht auf Forderungen reagiert, kritisierte Schneider. Auch die Einschaltung entsprechender Stellen der deutschen Regierung sei erfolglos geblieben. Die Suche nach der Maschine, die nun mit dem Pfandsiegel versehen auf dem Münchner Flughafen steht, sei sehr aufwendig gewesen und „sehr diskret“ erfolgt. Den genauen Wert des gepfändeten Flugzeugs kennt Schneider offenbar nicht. Allerdings verwies er auf die Internetplattform Wikipedia, in der der Marktwert einer Boeing 737 mit 50 Millionen bis 75 Millionen Euro angegeben wird. Erfahrung im Flugzeuge-Pfänden hat Schneider dennoch. Bereits 2005 hatte er in Istanbul eine Maschine der libanesischen Fluggesellschaft Middle East Airlines sicherstellen lassen.