Die Techniker Krankenkasse stellt eine neue Studie zu Fehltagen vor: Zeitarbeiter sind demnach häufiger krank. IG Metall kritisiert Leiharbeit.

Hamburg. Leiharbeiter sind nach einer Studie der Techniker Krankenkasse (TK) häufiger krankgeschrieben als Festangestellte. So fehlen Zeitarbeiter durchschnittlich 15 Tage im Jahr - und damit 3,5 Tage mehr als Direktbeschäftigte in Betrieben. Dies entspricht einem Anstieg von zwölf Prozent im Vergleich zu 2008. Bei zwei Dritteln handelt es sich um Muskel-/Skelett-Erkrankungen wie Rückenleiden. Im Übrigen seien es oft psychische Erkrankungen wie Depressionen. Der Zuwachs sei auf die gezielte Ausgrenzung von Leiharbeitern in einigen Unternehmen zurückzuführen, sagte TK-Sprecherin Michaela Hombrecher.

Der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Detlef Wetzel, sieht die Kritik der Gewerkschaft an Leiharbeit durch die Studie bestätigt: "Finanzielle Unsicherheit und Existenzangst haben eine fatale Wirkung auf die Leiharbeitnehmer." Als Konsequenz daraus müsse die Leiharbeit deutlich eingeschränkt werden.

Der Präsident des Bundesarbeitgeberverbands der Personaldienstleister (BAP), Volker Enkerts, kritisierte unterdessen die Studie: "Die Daten sind nicht repräsentativ und bewegen sich methodisch auf sehr dünnem Eis." Nichtsdestotrotz seien die Fehlzeiten und Arbeitsunfälle "nicht von der Hand zu weisen", so Enkerts weiter.

Im April dieses Jahres waren in Deutschland, nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln, 873 000 Leiharbeiter beschäftigt. Der Arbeitgeberverband beziffert den Mehrbedarf in der Branche auf 50 000 Zeitarbeitsstellen, die bedingt durch mangelnde Fachkräfte nicht besetzt werden können